Formate-Mix in archäologischen TV-Dokumentationen

Dipl.-Psych. Manuela Glaser und Dr. Bärbel Garsoffky
Traditionelle Formen von Rekonstruktionen in archäologischen Museen und Ausstellungen sind Dioramen, Modelle und Bilder. Im Gegensatz zu diesen statischen Formen ermöglicht das Medium Film dynamische, narrative Darstellungen von Personen und Ereignissen in vergangenen Epochen in Form von Schauspielszenen, sogenannten Re-enactments. Ähnlich wie im musealen Kontext werden in archäologischen Dokumentationen Inhalte meist expositorisch dargestellt. Der Einsatz von narrativen Re-enactments in archäologischen Dokumentationen stellt daher einen Formate-Mix dar. Wie sich dieser auf das Erleben der dargestellten Epoche und auf den Wissenserwerb auswirkt, wurde in diesem Projekt untersucht. Dabei stand vor allem das Konzept der Transportation, des sich Hineinversetzens, im Vordergrund. Die Ergebnisse des Projektes zeigten, dass Re-enactments die Transportation in die dargestellte Epoche erhöhen und zu einer größeren wahrgenommenen Ähnlichkeit zwischen den Menschen der dargestellten früheren Epoche und der eigenen heutigen Kultur führt. Weiter konnte gezeigt werden, dass die Transportation in die in Dokumentationen dargestellten Epochen mit einer erniedrigten Herzrate und einer reduzierten Blinzelfrequenz einher geht - beides Hinweise auf eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Filminhalte während der Transportation.