Ziele
Bildungsportale: Potenziale & Perspektiven
Welches sind die zentralen Herausforderungen bei der Gestaltung und Nutzbarmachung von Bildungsportalen?
Unter „Online-Portalen“ wird mitunter recht Verschiedenes verstanden. Die inhaltliche und funktionale Ausgestaltung variiert je nach Thema, Zielsetzung und Adressatenschaft. Die Portalentwicklung wird in ihrem Verlauf von verschiedenen Einflussfaktoren und Akteuren gesteuert und bietet Ansatzpunkte für verschiedene Forschungsfragen. Portale können aus einem anderen Blickwinkel aber auch als Produkte analysiert werden. In ihre typischen Komponenten zerlegt, lassen sich Bausteine wie Informationsarchitektur, Inhaltstypen, Personalisierungs- und Community-Funktionen identifizieren, die jeweils ein interessantes Untersuchungsfeld darstellen.
Der Workshop wird in drei Themenblöcken dem Phänomen Bildungsportal nachspüren. Anhand konkreter Fallbeispiele und durch Überblicksreferate sollen sowohl der State-of-the-art erfasst als auch neue Forschungsfragen erschlossen werden. In einem Portalmarkt werden sich ausgewählte Portale präsentieren.
Portaldesign — Von der Idee zur Konzeption
Das Angebot redaktionell gepflegter, qualitativ hochwertiger Inhalte ist ein
entscheidendes Kennzeichen von Bildungsportalen. Die Nutzergruppen stellen besondere
Anforderungen an Aufbau und Struktur der Inhalte: Das Inhaltsangebot muss entsprechend
den nutzergruppenspezifischen Bedürfnissen eine angemessene Breite und
Tiefe sowie Aktualität und Seriosität aufweisen sowie übersichtlich
und nachvollziehbar strukturiert sein.
Die Redaktion eines Bildungsportals verantwortet die Inhalte und sichert die nutzerspezifischen Anforderungen. Die redaktionellen Prozesse stellen komplexe technische und organisatorische Arbeits- und Entscheidungsabläufe dar, in die neben Redakteur/innen, Designer/innen und Techniker/innen als weitere Akteure einbezogen sind.
Ob die Inhalte und Funktionen der Benutzergruppe entsprechen, muss im Kontext des Portalaufbaus und -betriebs evaluiert werden. Zur Untersuchung der Benutzungsfreundlichkeit (Usability) eignen sich Beobachtungen, Eye Tracking, Logfile-Analysen, Interviews, aber auch Fragebogenerhebungen. Letztlich entscheiden das jeweilige Erkenntnisinteresse und die Phase des Portalaufbaus über das konkrete Untersuchungsdesign.
Portalbausteine — Community & Personalisierung
Grundlegende Bausteine, die Portale gegenüber anderen Webseiten auszeichnen,
sind Funktionen, die eine individuelle Adaption und inhaltliche Partizipation
ermöglichen. Mit der Verfügbarkeit von Community-Funktionen und Personalisierungsmöglichkeiten
werden die Portalbesucher stärker an das Informationsangebot gebunden,
können eigene Expertise einbringen, Erfahrungen austauschen und Kontakte
zu anderen Mitgliedern knüpfen. Zahlreiche Anwendungen wie etwa Weblogs,
Wikis, Social Bookmarking oder E-Portfolios unterstützen die soziale Interaktion
und bieten einen informellen Rahmen. Eine besondere Herausforderungen stellt
dabei das Aktivieren der kritischen Benutzermasse sowie der Aufbau und die Aufrechterhaltung
einer lebendigen Community dar. Bei der Konzeption und Implementierung von adaptiven
Funktionen stehen Entwickler/innen vor der Herausforderung, die Bedarfe der
Nutzer/innen zu treffen. Insbesondere bei innovativen Anwendungen spielt zudem die
Bedienbarkeit eine zentrale Rolle.
Trends — Portale auf dem Weg ins Web 2.0
Web 2.0 ist eine Vision für die Fortentwicklung des Internet. Ziele der
Web 2.0 Vision sind eine Erhöhung der Partizipation bei der Inhaltserstellung,
eine bessere Wiederverwendbarkeit von Inhalten sowie eine effektivere Recherche.
Semantic Web und Social Software sind zentrale Elemente für die Umsetzung
dieser Zielstellung. Zum einen wird die Verwaltung und der Austausch von Inhalten
durch die Einführung neuer, XML-basierter Standards verbessert sowie die
Nutzung von Daten und Services fremder Plattformen durch Programmierschnittstellen
(Application Programming Interfaces) unterstützt. Zum anderen erleichtern
einfache und flexible Anwendungen das kooperative Zusammentragen und Bearbeiten
von Inhalten sowie die kollektive Verschlagwortung.
In einem Plenum mit Vertretern aus beiden Diskurs-Bereichen wird die Rolle
von Web 2.0 Technologien für die Ausgestaltung von Bildungsportalen diskutiert
werden.