Die räumliche Verbreitung von Tierarten kann auf unterschiedliche Weise dargestellt werden. Das BMBF-Projekt „Artenvielfalt erleben“ untersucht die Frage, wie sich die jeweiligen Darstellungen und Interaktionsmöglichkeiten auf den Kompetenz- und Wissenserwerb und das bürgerwissenschaftliche Engagement auswirken. Dazu wird ein Online-Portal entwickelt, das Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftlern erweiterte Möglichkeiten zur Auswertung ihrer Vogelbeobachtungsdaten bietet.
Menschen tendieren dazu, einfache geometrische Figuren, die sich raumzeitlich koordiniert bewegen, als belebt wahrzunehmen (Heider & Simmel, 1944, The American Journal of Psychology, 57, 243-259). Dieses Phänomen nennt man "wahrgenommene Belebtheit" (perceptual animacy). Obwohl wahrgenommene Belebtheit seit über 60 Jahren untersucht wird, wurde sie bisher noch nicht mit anderen psychologischen Konzepten wie z.B. Aufmerksamkeit in Verbindung gebracht. Der Grund hierfür ist, dass der Eindruck wahrgenommener Belebtheit nicht hinreichend quantifiziert werden konnte.
Das DFG-Projekt untersucht den Einfluss auditiver Informationstexte auf die kognitiven Prozesse bei der Verarbeitung von Kunstwerken, wie sie in TV-Dokumentationen oder in Museen und Ausstellungen präsentiert werden.
Gängige Theorien zum Lernen in multimedialen Lernumwelten konzentrieren sich auf den visuellen und den auditiven Zugang. In diesem Dissertationsprojekt steht ein anderer Sinn im Fokus: die Haptik. So wird untersucht, inwiefern das haptische Erkunden von physischen Objekten – in Kombination mit visuellen Eindrücken – das Lernen und die Lernerfahrung in informellen Lernumgebungen beeinflusst, zum Beispiel in Museen und Ausstellungen.
Im Projekt „Der Obersalzberg aus Besuchersicht“ werden zwei Fragen untersucht: Wie können Propagandabilder dekonstruiert werden? Und wie wirkt sich das Bewusstsein, sich an einem historischen Ort mit hohem Bezug zur NS-Geschichte zu befinden, auf die Wahrnehmung, die Beurteilung und die Verarbeitung von assoziierten Bildern aus? Es besteht eine Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte (Dokumentation Obersalzberg). Die empirischen Befunde sollen in das Praxisfeld Museum einfließen.
Museumsbesucherinnen und -besucher tendieren dazu, Bilder als wahrheitsgemäße Informationsquelle für das dargestellte Ereignis zu betrachten. Bilder weichen aber oft von der Wirklichkeit ab, weshalb eine tiefere, de- und rekonstruierende Auseinandersetzung erforderlich ist. Dieses Dissertationsprojekt untersucht Effekte einer Benennung von Diskrepanzen zwischen Historienbild und historischer Evidenz auf die Bildbetrachtung.
Das Projekt untersucht den Einfluss von akustischen und semantischen Audiotext-Charakteristiken wie zum Beispiel der Position der Audioinformation im Raum, Sprachcharakteristika, Personalisierung und Benennungen abgebildeter Inhalte auf die Text-Bild-Verarbeitung.
In Zeiten von Fake News erscheint es besonders relevant zu verstehen, wann und warum Menschen unbestätigten oder nur vermuteten Erklärungen Glauben schenken. Dieses Projekt adressiert die Frage, wie Menschen mit möglichen kausalen Erklärungen für bislang ungeklärte Ereignisse umgehen, z.B. in Nachrichtenschlagzeilen. Wie erinnern Menschen Information um die Sicherheit oder Unsicherheit einer Erklärung? Wann werden „Tatsachen“ bezweifelt, wann Möglichkeiten überschätzt?
Informationen werden häufig in dreidimensionalen Räumen dargeboten, wie zum Beispiel in Museen und immersiven digitalen Räumen. Das Projekt untersucht den Einfluss dieser Räume auf grundlegende kognitive Aspekte der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung: Welchen Einfluss haben zum Beispiel die räumliche Anordnung von Informationen oder bestimmte räumliche Aspekte auf die Verarbeitung dieser Informationen?
In der menschlichen Wahrnehmung treffen zumeist Informationen aus verschiedenen Modalitäten aufeinander. Während verschiedene Arbeiten zeigen, wie Informationen aus unterschiedlichen Modalitäten die Wahrnehmung der jeweils anderen beeinflussen können, ist weitestgehend unerforscht, wie verschiedene Modalitäten bei der Bildung von Langzeitgedächtnisinhalten miteinander interagieren. Die zentrale theoretische Diskussion in diesem Forschungsschwerpunkt dreht sich darum, ob Informationen aus verschiedenen Sinnesmodalitäten miteinander integriert werden (integration) oder separat voneinander enkodiert und gespeichert werden (dual coding).
Das Projekt "Lernen mit 3D-Rekonstruktionen" untersucht den Einfluss visueller und auditiver Darstellungsformen auf die kognitiven Prozesse bei der Verarbeitung von archäologischen 3D-Rekonstruktionen und konzentriert sich dabei u.a. auf die Darstellung unsicherer Informationen.
Das Ziel dieses DFG-Erkenntnistransfer-Projekts ist es, auf Grundlage empirischer Evidenz einen prototypischen Ausstellungsbereich im Deutschen Museum zu konzipieren und zu realisieren, in dem den Museumsbesucherinnen und Museumsbesuchern in angemessener Weise konflikthafte Informationen zu einem aktuellen naturwissenschaftlich-technischen Thema vermittelt werden. Zudem soll im Rahmen des Projekts ein evidenzbasiertes, praxisorientiertes Wiki zur effektiven Präsentation konflikthafter Informationen in Museen und Ausstellungen erstellt werden.
Multimodale Informationen können die Wahrnehmung und Interpretation visueller Ereignisse verändern. Beispielsweise führt ein synchron dargebotener Ton oder taktiler Reiz dazu, dass ein Event als zwei voneinander abprallende Scheiben interpretiert wird, das ohne Ton als zwei aneinander vorbeigleitende Scheiben interpretiert werden würde. Die theoretische Erklärung hinter diesem Mechanismus ist umstritten; in der Literatur werden zurzeit sowohl kognitive Theorien (z.B. Bildung von Inferenzen) als auch perzeptuelle Theorien (z.B. veränderte Wahrnehmungsprozesse) diskutiert.