Aufmerksamkeitsprozesse bei der Wahrnehmung intentionaler Bewegungsmuster
Arbeitsgruppe | Realitätsnahe Darstellungen |
Laufzeit | 06/2010-03/2022 |
Förderung | Leibniz Graduate School for Knowledge Media Research, Hausmittel IWM |
Projektbeschreibung
Menschen tendieren dazu, einfache geometrische Figuren, die sich raumzeitlich koordiniert bewegen, als belebt wahrzunehmen (Heider & Simmel, 1944, The American Journal of Psychology, 57, 243-259). Dieses Phänomen nennt man "wahrgenommene Belebtheit" (perceptual animacy). Obwohl wahrgenommene Belebtheit seit über 60 Jahren untersucht wird, wurde sie bisher noch nicht mit anderen psychologischen Konzepten wie z.B. Aufmerksamkeit in Verbindung gebracht. Der Grund hierfür ist, dass der Eindruck wahrgenommener Belebtheit nicht hinreichend quantifiziert werden konnte.
Das Ziel dieses Projekts war es, den Einfluss von Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung von räumlichen und zeitlichen Aspekten wahrgenommener Belebtheit zu untersuchen. Hierzu kombinierten wir Paradigmen aus der Aufmerksamkeitsforschung mit Darstellungen abstrahierter intentionaler Bewegungsmuster (Gao, Newman & Scholl, 2009, Cognitive Psychology, 59, 154-179). Unsere bisherigen Ergebnisse legten nahe, dass der Prozess der Entdeckung intentionaler Bewegungsmuster aus zwei Stufen besteht. Zunächst beeinflussen räumliche Eigenschaften - wie die geringere Distanz zwischen interagierenden Objekten – die visuelle Aufmerksamkeit auf die relevanten Stimuli. Erst im Anschluss daran wird der intentionale Inhalt verarbeitet.