Page 3 - IWM_Jahresbericht_2019
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VORWORT    3









               LIEBE LESERINNEN UND LESER,



               das Corona-Virus hat unseren privaten und beruflichen Alltag auf den
               Kopf gestellt – und damit auch die Bildungswelt. Digitale Medien sind
               zur einzigen Möglichkeit avanciert, den Lehrbetrieb an Schulen und
               Hochschulen aufrechtzuerhalten. Für das IWM – eine der wenigen
               Forschungsinstitutionen, die sich dem Einfluss digitaler Medien auf
               Wissens prozesse widmen – eine außerordentliche Situation.
               Mit unseren Erkenntnissen begleiten wir dieses „größte Bildungs-
               experiment aller Zeiten“, wie die Die Zeit es betitelte. Wir wissen,
               dass sich das Lehrpersonal komplett umorientieren musste und sind
               positiv überrascht, wie gut viele mit den neuen Bedingungen klarkom-
               men und durch die Krise das Potenzial der Digitalisierung entdecken.
               Dem  Hochschulbereich bieten wir dabei auf unserem Infoportal
               e-teaching.org mit digitalen Angeboten wie dem „Quickstarter Online-
               Lehre“ konkrete Hilfestellung. Unsere Forscherinnen und Forscher
               geben aber auch  Antworten, wenn es um die Folgen der Corona-Krise jenseits
               der klassischen Bildungsorte Schule und Hochschule geht: Zur Rolle der sozialen Medien etwa
               oder der Verantwortung klassischer Medien in der  Kommunikation  wissenschaftlicher Befunde.
               Die aktuellen Ereignisse sollen aber den Blick auf das IWM-Jahr 2019 nicht verdecken, das wir mit
               diesem Jahresbericht zusammenfassen. Es war geprägt von den Vorbereitungen der gleich zu Beginn
               des Jahres 2020 anstehenden Evaluierung unseres Hauses durch die vom Leibniz-Senatsausschuss
                 Evaluierung eingesetzte internationale Gutachtergruppe. Auch wenn die finalen Ergebnisse noch aus-
               stehen: Unsere Entwicklung und Planungen konnte die Expertengruppe überzeugen, die das Leibniz-
               Institut für Wissensmedien als starkes Haus bewertet. Eine Einschätzung, die bestätigt, dass wir auf dem
               richtigen Weg sind und dies in einer Phase, in der wir wichtige Weichen stellen. Denn unser Erweiterungs-
               vorhaben hat überzeugt: Ende 2019 wurde der kleine strategische Sondertatbestand für das Institut und
               damit der Aufbau des neuen Forschungsfelds Data Science für Wissensmedien bewilligt. Bereits in Grün-
               dung ist ein neues  Forschungsnetzwerk zur Mensch-Agenten-Interaktion, 2021 folgt die neue Arbeits-
               gruppe Data Science.
               Neu ist auch das seit März diesen Jahres im Aufbau befindliche „Forschungs- und Transferzentrum zur
               Digitali sierung der Lehrerbildung“, das wir gemeinsam mit der Universität Tübingen etablieren, um ange-
               hende Lehrkräfte auf eine digitale Schulpraxis vorzubereiten. Ein Angebot, das zeitgemäßer kaum sein
               könnte. Denn auch diese Krise hat Positives. So erleben wir derzeit einen enormen Digitalisierungsschub,
               insbesondere für die Schulen.
               Die Pandemie ist auch ein Ereignis, das demonstriert, welche Rolle Wissenschaft für Praxis und Alltag spielen
               kann. Wenn ich auf die letzten Wochen zurückblicke, kann ich sagen, dass wir die Gelegenheit nutzen. Wir
               blicken aber auch dankbar auf die Zeit vor Corona zurück: auf engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
               ter, vertrauensvolle Zuwendungsgeber und loyale Partner, denen wir für das gemeinsam im Berichtsjahr
               Erreichte danken. Unser Dank gilt dabei auch der Leibniz-Gemeinschaft, deren Teil wir sehr gerne sind.


               Es grüßt Sie herzlich



               Prof. Dr. Ulrike Cress
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