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PRAXISFELD WISSENSARBEIT MIT DIGITALEN MEDIEN 23
DIE ENTSTEHUNG VON WISSEN IM DIGITALEN ZEITALTER
Im Rahmen der Vortagsreihe „Leibniz-Lektionen“ präsentiert die Leibniz-Gemeinschaft
mit der Urania Berlin regelmäßig Forschungsergebnisse aus Mitgliedsinstituten. Im
Dezember widmete sich IWM-Direktorin Prof. Dr. Ulrike Cress in dem Berliner Kulturzen-
trum der Frage, wie sich Wissen in Zeiten von Wikipedia und Echokammern konstruiert.
In ihrem Vortrag beschrieb sie den dynamischen Austausch und das strikte Regelwerk
der Wikipedia-Community, die daraus resultierenden Konsequenzen für die Online-
Enzyklopädie und warum Wissenssysteme immer auch die Normen ihrer Community
wiederspiegeln.
DIGITALISIERUNG UND FÜHRUNGSKULTUR
Auch auf Unternehmensseite ist die Digitalisierung derzeit eine der zentralen Her-
ausforderungen. Sie ermöglicht orts- und zeitflexibles Arbeiten, verändert damit aber
auch Führung und Zusammenarbeit. Die Expertise der AG Soziale Prozesse in Bezug auf
virtuelle Zusammenarbeit begründete im Berichtsjahr eine wachsende Zahl an Koope-
rationen mit Partnern aus dem Wirtschaftsumfeld. So hat die Arbeitsgruppe 2019 mit
Unternehmen wie dem Pharmakonzern Böhringer Ingelheim, der Daimler AG sowie der
Unternehmensberatung Hórvath & Partners im Rahmen von Masterarbeiten zusammen-
gearbeitet, um konkrete Fragestellungen im Kontext der Digitalisierung zu beantworten.
DIGITALER TUMORTISCH IM KLINISCHEN ALLTAG
Im Rahmen eines BMBF-Projekts entsteht ein Software-System, das Ärztinnen und Ärzte
bei der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten unterstützt. Hierzu wurden
am IWM neue Konzepte der Benutzerführung evaluiert und in den sogenannten „Tumor-
tisch“, einen Billardtisch-großen Aufbau mit Touch-Oberfläche, integriert. Dieser kommt
in interdisziplinären Tumorkonferenzen als zentrales Element zum Einsatz, denn er
ermöglicht, eine Vielzahl von Dokumenten gleichzeitig zu sichten und per Touch unmit-
telbar weitere Informationen zu erhalten. Im März ging die Anwendung nach Abschluss
der dreijährigen Entwicklungsarbeiten in eine zweijährige translationale Phase, in der
ihr Potenzial im Alltag des Universitätsklinikums Tübingen untersucht wird. Dabei soll
geklärt werden, wie Klinikerinnen und Kliniker bei der Vorbereitung der Fälle für die
Tumorkonferenz vom neuen Interface profitieren.
PROFESSIONELLES NETZWERKEN AUF TWITTER
Twittern scheint einfach. Aber nicht jeder kann es. Besonders für Firmen können
unbedachte Tweets folgenschwer sein, da eine vorschnelle Nachricht Tausende von
Abonnenten erreicht. Daher widmete sich im Februar wiwo.de, das Online-Portal des
Magazins Wirtschaftswoche, der Frage, wie sich Twitter professionell nutzen lässt und
setzte dabei unter anderem auf das Know-how von Prof. Dr. Sonja Utz, Leiterin der
Nachwuchsgruppe Soziale Medien am IWM. In dem Beitrag gibt die IWM-Social-Media-
Expertin gemeinsam mit Magdalena Rogl, Head of Digital Chanels bei Microsoft, prakti-
sche Tipps für eine erfolgreiche Corporate-Twitter-Strategie. Neben dem authentischen
und direkten Umgang mit der Community empfiehlt sie auch Humor und verrät, welches
Unternehmen in Deutschland dabei besonders erfolgreich ist.