Page 45 - IWM_Jahresbericht_2019
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FB SOZIALE NUTZUNG VON WISSENSMEDIEN | AG SOZIALE PROZESSE 45
LEITUNG: Menschen nutzen regelmäßig digitale sche Theorien, insbesondere Ansätze zur
PROF. DR. KAI SASSENBERG Medien, um Wissen auszutauschen – Selbstregulation und zum Selbstkonzept.
PD DR. ANNIKA SCHOLL zum Beispiel über E-Mail oder Internet-
plattformen. Welches Wissen sie hier Die Rolle des sozialen Selbst:
SEKRETARIAT: suchen, aufnehmen und weitergeben, Rollen und Identitäten
PETRA EBERT
hängt von unterschiedlichen Aspekten Zusammenarbeit findet oft in Gruppen
des Selbst ab. Die Eigenschaften digita- statt, in denen Mitglieder eine Rolle
MITARBEITER/INNEN:
DR. DANIELA BECKER ler Medien sorgen dafür, dass sowohl innehaben oder Erwartungen an das
DR. KATHARINA BERNECKER das soziale Selbst – wie die Identität als Verhalten kommuniziert werden. Die
DR. LARA DITRICH Mitglied eines Arbeitsteams – als auch Forschung zu den Effekten des sozialen
LOTTE PUMMERER Aspekte des individuellen Selbst – wie Selbst betrachtet sowohl interpersonale
MICHAEL WENZLER persönliche Ziele und Motive bei der Beziehungen beispielsweise im Sinne von
DR. KEVIN WINTER Mediennutzung – einen starken Einfluss unterschiedlichen Machtrollen und deren
ausüben. Im Vergleich zum persönlichen Wahrnehmung als Gelegenheit oder Ver-
ASSOZIIERTE Kontakt fehlen in digitalen Medien soziale antwortung, als auch die Mitgliedschaft in
WISSENSCHAFTLERINNEN: Hinweise des Gegenübers, was bekannte sozialen Gruppen mit den damit verbun-
NORA HAMPEL (DAIMLER AG) soziale Informationen über die Beziehung denen sozialen Identitäten und Normen.
BIRKA ZAPF (UNIVERSITÄT TÜBINGEN) zum Gegenüber – beispielsweise die
gemeinsame soziale Identität – beson- Im Hinblick auf die Untersuchungen zu
ders bedeutsam werden lässt. Außerdem interpersonalen Beziehungen zeigte sich
lassen Online-Medien ein höheres Maß an 2019 in einem gemeinsamen Projekt mit
Selbststeuerung zu: User können zum Bei- der Nachwuchsgruppe Neuro-kognitive
spiel frei wählen, welche Information sie Plastizität, dass das Erleben von Macht
an- oder wegklicken. Somit können per- vorhersagt, wie fokussiert Aufgaben
sönliche Ziele und Motive einen starken bearbeitet werden. Darüber hinaus
Einfluss ausüben. Deshalb ist es wichtig, lieferten Studien im Rahmen des Projekts
das soziale und individuelle Selbst bei der „Macht und Verhalten im Kontext sozialer
Untersuchung der sozialen Nutzung von Interaktion“ Evidenz dafür, dass für die
Wissensmedien zu berücksichtigen. Weitergabe von Informationen nicht die
Machtrolle, sondern vielmehr die verfolg-
Die Arbeitsgruppe Soziale Prozesse ten Ziele eine wichtige Rolle spielen: Grup-
untersucht, wie und warum soziales und penziele führen zur vermehrten Weiter-
individuelles Selbst den Umgang mit gabe von Wissen. Im selben Projekt wurde
Wissen bei der Wissensarbeit und der auch untersucht, wie die Erwartung von
Internetnutzung in der Freizeit beeinflus- digitaler (statt face-to-face) Zusammenar-
sen. Als zentrale theoretische Werkzeuge beit die Wahrnehmung der eigenen Rolle,
dienen sozial- und motivationspsychologi- und insbesondere das Verantwortungs-