Page 58 - IWM_Jahresbericht_2019
P. 58

58









                                            Seit 2019 beleuchtet die
                                            Nachwuchsgruppe, wie sich
                                            die Informationssuche über
                                            Sprachassistenten wie Alexa,
                                            Siri und Co. verändert.














                                                                                dem Umgang mit Stress liegt. Denn das
          DIGILOG@BW: STUDIENPROJEKT ZUM                                        Smartphone kann zur Stressbewältigung
          EINFLUSS KI-GESTÜTZTER SPRACHASSISTENTEN                              eingesetzt werden – etwa die Suche von
                                                                                Informationen, den Wissensaustausch mit
          Wie die Sprachassistenten Alexa, Siri und Co. die Suche nach Informationen   anderen Eltern oder die Ablenkung durch
          verändern, stand bislang kaum im Fokus wissenschaftlichen Interesses. Seit   Spiele.
          2019 beleuchtet die NG Soziale Medien die Informationssuche über Sprach-
          assistenten aus medienpsychologischer Perspektive. Gefördert wird das auf   Im Berichtsjahr wurde ein systematischer
          drei Jahre angelegte Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und   Literaturüberblick über 318 Artikel abge-
          Kunst Baden-Württemberg, das im Rahmen seiner Digitalstrategie Forschungs-  schlossen und die Projektergebnisse auf
          verbünde unterstützt, die sich ethischen und sozialen Fragen der Digitalisierung   der MediaPsychTagung der  Deutschen
          widmen. Das IWM ist Teil des Forschungsverbunds digilog@bw unter der Leitung   Gesellschaft für Psychologie (DGPs),
          der  Universität Mannheim, dessen Projekte mit insgesamt 2,2 Millionen Euro   einer Fachtagung für Medienpsychologie,
          gefördert werden.
                                                                                vorgestellt.


                                                                                Digitale Medien im Alltag von
        Netzwerkenden abgelehnt werden. Daher   sonen bevorzugt werden. Erklärungen,   Kindern und Jugendlichen
        wird auch untersucht, welche Faktoren   die darauf hinweisen, warum Kontakte   Im Jahr 2018 initiierte die Nachwuchs-
        die Akzeptanz solcher Kontaktvorschläge   empfohlen werden und welche Vorteile   gruppe das Projekt „Digitale Medien im
        beeinflussen.                       ein diverses Netzwerk bietet, beeinflussen   Alltag von Kindern und Jugendlichen“.
                                            allerdings das Netzwerkverhalten der   Es untersucht, wie die enorme Präsenz
        Um tatsächliches Netzwerkverhalten und   User dahingehend, dass weniger ähnliche   digitaler Medien im Alltag junger Men-
        nicht nur selbstberichtetes Verhalten   und stattdessen mehr unähnliche Kon-  schen deren psychosoziale Entwicklung
        untersuchen zu können, wurde eigens   takte für das eigene Business-Netzwerk   beeinflusst und welche Rolle hierbei die
        eine Netzwerkplattform nachgebaut, in   ausgewählt werden.              sie umgebenden sozialen Kontexte spie-
        der den Teilnehmenden unterschiedliche                                  len. Dabei werden in unterschiedlichen
        Mitglieder-Profile vorgeschlagen werden   Nutzung von digitalen         Teilstudien positive und negative Effekte
        können.                             Medien in Familien                  der Nutzung digitaler Medien durch
                                            Seit 2017 verlagert sich der Fokus der   Heranwachsende für ihre psychosoziale
        In dieser Plattform wurden 2019 erneut   Nachwuchsgruppe zum Teil von der   Entwicklung betrachtet. Speziell werden
        Studien durchgeführt, um unterschiedli-  Untersuchung einzelner Plattformen auf   verschiedene protektive und schädliche
        che Informationsarten (zu Gemeinsam-  das Phänomen, dass Menschen heut-  Einflussfaktoren in den Blick genommen:
        keiten oder Unterschiedlichkeiten) und   zutage über Smartphones permanent   Auf individueller Ebene wird insbesondere
        unterschiedliche Empfehlungsarten (mit   online und mit ihrem Netzwerk verbun-  die Rolle von digitaler Medienkompetenz
        oder ohne Begründung der Kontakt-   den sind. Im Fokus steht hierbei die   untersucht, während auf sozialer Ebene
        empfehlungen) zu vergleichen. Dabei   Smartphone-Nutzung von Eltern, wobei   die Einflüsse von Peers und der Familie
        zeigte sich, dass generell ähnliche Per-  der Schwerpunkt der Untersuchungen auf   fokussiert werden.
   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63