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Projekt

Finger begreifen Zahlen – Entwicklung und Evaluation einer digitalen App für selbstreguliertes Training fingerbasierter numerischer Strategien

Zuordnung
Projekt der ehemaligen Nachwuchsgruppe Neuro-kognitive Plastizität
Laufzeit
07/2017-06/2020
Förderung
Leibniz-WissenschaftsCampus „Cognitive Interfaces”
Projektbeschreibung

Fast alle Kinder nutzen ihre Finger zum Zählen und Rechnen. Finger können als eine verkörperlichte (engl. embodied) Repräsentation von Zahlen angesehen werden. In diesem Projekt wurde die Frage untersucht, ob und wie frühe numerische Fähigkeiten im Kindergarten durch das gezielte Training finger-basierter Strategien mittels einer App auf touch-sensitiven Tablets gefördert werden können.


Als eine kognitive Schnittstelle wurden die Kinder von der App durch die ersten Stufen ihrer numerischen Entwicklung unterstützt, insbesondere in Bezug auf i) ihr Verständnis der Zählprinzipien (weil jedes Zahlwort einem erhobenen Finger entspricht), ii) ihrem Verständnis für Zahlengröße (weil diese der Anzahl erhobener Finger entspricht) und iii) ihren ersten Rechenoperationen (weil Zahlen genauso wie Finger, in kleinere oder größere Mengen zerlegt oder gruppiert werden können). Obwohl die Forschung zeigt, dass die Finger eine wertvolle Rolle für den Erwerb des Zählens, des Verständnisses kardinaler Mengen und des initialen Rechnens spielt, gibt es jedoch noch keine Studien, die den Einfluss eines finger-basierten Trainings auf die frühe numerische Entwicklung im Kindergarten empirisch untersucht haben.


Daher erforschte das Projekt diese Frage ausgehend von einer Theorie über die Rolle fingerbasierter numerischer Strategien für die frühe numerische Entwicklung in zwei Phasen: In einer ersten Projektphase wurde die spiel-basierte App unter Berücksichtigung theoretischer und empirischer Evidenz entwickelt und umgesetzt. Da die Motivation eine kritische Rolle für Lernprozesse spielt, wurde die App so attraktiv wie möglich nach modernsten Empfehlungen für den Einbau von Spielelementen (z.B. Narrativ, visuelle Ästhetik und Feedback) gestaltet. In der zweiten Projektphase wurde die Effektivität der App in einer groß angelegten Interventionsstudie im Kindergarten an Kindern im Altern von 4 bis 6 Jahren überprüft. Erwartet wurde, dass Kinder durch das Training fingerbasierter Strategien spezifisch in ihrem individuellen Leistungsbereich unterstützt werden können. Nach der erfolgreichen Evaluation wird die App zum kostenlosen Download erhältlich sein.

Kooperationen

Prof. Dr. Caterina Gawrilow, Schulpsychologie, Eberhard-Karls Universität Tübingen

Prof. Dr. Dorothee Kimmich, Deutsches Seminar, Eberhard-Karls Universität Tübingen

Prof. Dr. Silke Ladel, Fachrichtung Mathematik, Universität des Saarlandes