Mit Fingern Zahlen begreifen – Fingermotorische Fähigkeiten und fingerbasierte Strategien im Kontext frühen numerischen Lernens
Zuordnung | Projekt der ehemaligen Nachwuchsgruppe Neuro-kognitive Plastizität |
Laufzeit | 04/2019-03/2022 |
Förderung | Deutsche Forschungsgemeinschaft |
Projektbeschreibung
Die mentale Repräsentation von Zahlen wurde lange als abstrakt angesehen. Mittlerweile weisen jedoch zahlreiche Befunde darauf hin, dass Zahlrepräsentationen zumindest teilweise auf senso-motorischen Erfahrungen des frühen Fingerzählens und -rechnens beruhen und somit einen spezifischen Fall von sogenannter Embodied Cognition darstellen. Vor diesem Hintergrund wird im vorliegenden Projekt untersucht, inwiefern sowohl fingermotorische und -sensorische Fähigkeiten wie auch fingerbasierte Strategien zur Entwicklung von basalen numerischen Fähigkeiten beitragen.
Die überwiegende Mehrheit der Kinder verwendet im Laufe des Zählen- und Rechnenlernens ihre Finger und selbst Erwachsene greifen in bestimmten Situationen noch darauf zurück. Trotzdem besteht bisher keine Einigkeit darüber, welche Auswirkungen und welchen Nutzen fingerbasierte Zähl- und Rechenstrategien für das Erlernen numerischer Fertigkeiten haben. Dieser Frage wird im Rahmen des Projektes in mehreren Studien nachgegangen, in denen experimentelle mit quer- und längsschnittlichen Untersuchungen im Kindesalter kombiniert werden. Dieses Vorgehen erlaubt es, die Entwicklung und Relevanz fingermotorischer Fähigkeiten, fingerbasierter Strategien und numerischer Fähigkeiten systematisch zu untersuchen sowie deren Zusammenspiel über die kindliche Entwicklung hinweg genauer zu erfassen.
Das vorliegende Projekt wird nicht nur neue Erkenntnisse darüber liefern, inwieweit finger-basierte Strategien und fingermotorische und –sensorische Fähigkeiten die frühe numerische Entwicklung von Kindern beeinflussen, sondern es wird auch zur Lösung der Debatte beitragen, ob finger-basierte Strategien tatsächlich ein Werkzeug sein könnten, um frühe numerische Kompetenzen zu lernen bzw. auch zu lehren.
Kooperationen
Prof. Dr. Martin Fischer, Universität Potsdam
Publikationen
Roesch, S., & Moeller, K. (2015). Considering digits in a current model of numerical development. Frontiers in Human Neuroscience, 8, 1-5. https://dx.doi.org/10.3389/fnhum.2014.01062