Arbeitsgruppe Multimodale Interaktion
Januar 2007 - Dezember 2008
DFG und NWO
Dieses Projekt befasste sich mit der Übertragbarkeit bekannter Multimedia-Designprinzipien
auf Hypermedia sowie der Frage nach der optimalen Gestaltung und Nutzung hypermedialer
Lernumgebungen. Das Projekt war Teil einer von DFG und NWO geförderten
deutsch-niederländischen Kooperation zum Thema "Affordances for learning
in multimedia learning environments", die gemeinsam mit den Universitäten
Freiburg, Twente (NL) und Heerlen (NL) durchgeführt wird. Ein Hauptfokus
lag auf der Frage, inwieweit sich gut etablierte Multimedia-Designprinzipien
(z.B. Ainsworth, 1999; Mayer, 2001) auf die Gestaltung von Hypermedien übertragen
lassen. Ein weiterer Hauptfokus des Projekts lag auf der Analyse individueller
Nutzerstrategien (Effektivität unterschiedlicher Informationsdiäten
für verschiedene Lerner, adaptives Informationsnutzungsverhalten der Lerner).
Als Untersuchungsmaterial dienten ausgearbeitete Lösungsbeispiele aus dem
Bereich der Wahrscheinlichkeitsrechnung, deren Lösungswege zusätzlich
zur mathematischen (formelbasierten) Darstellung durch Textelaborationen (visuell/akustisch)
ergänzt und/oder durch interaktive Animationen illustriert wurden. Die
eingesetzte experimentelle Hypermedia-Umgebung ermöglichte eine Integration
von Informationseinheiten unterschiedlicher repräsentationaler Codes und
unterschiedlicher sensorischer Modalitäten.
In bereits abgeschlossenen Untersuchungen des Projekts konnte gezeigt werden, dass Multimedia-Designprinzipien nur bedingt auf hypermediale Lernumgebungen übertragbar sind. Lerner profitieren eher von einer strukturierten Lernumgebung als von einem hohen Ausmaß an Lernerkontrolle. Die ihnen zur Verfügung stehenden Freiheiten hinsichtlich Navigations- und Repräsentationsauswahl können von Lernern nicht optimal genutzt werden. In einer Folgestudie wurde der Frage nachgegangen, wie hoch das Ausmaß an Strukturiertheit sein sollte, um effizientes Lernen zu fördern und kognitive Überlastung zu vermeiden. Dazu wurde ein Vergleich von drei Versionen der Lernumgebung mit einem unterschiedlichen Ausmaß an Lernerkontrolle vorgenommen. Es zeigte sich, dass unter strikter Systemkontrolle am effektivsten gelernt wurde, also unter einer Bedingung, in der Lerner vom Anfang bis zum Ende durch die Lernumgebung "geleitet" wurden.
Um der Frage nachzugehen, ob diese augenscheinliche Überlegenheit strikter Systemkontrolle relativiert werden kann, wenn neben dem instruktionalen Design der Lernumgebung auch Unterschiede zwischen Lernern berücksichtigt werden, wurde in einem angegliederten Promotionsprojekt den Fragen nachgegangen, wie lernförderlich verschiedene Formen instruktionaler Unterstützung sowohl generell als auch für Lernende mit unterschiedlichen Lernercharakteristika sind. Instruktionale Unterstützung bezieht sich dabei zum einen auf den Vergleich von Lernbedingungen mit und ohne metakognitives Modelling und zum anderen auf den Vergleich von Lernbedingungen mit und ohne Unterstützung der Repräsentationsauswahl. Auf Seiten der Lernercharakteristika standen insbesondere epistemologische Überzeugungen, Einstellungen gegenüber Mathematik und Computern und Metakognitionen im Fokus des Interesses.
Abb. 2: Unterstützung von Repräsentationsauswahl: Lerner können sich vor der eigentlichen Auswahl Beispiele für die jeweilige Repräsentationskombination anschauen und hören dazu Informationen über die jeweiligen Vor- und Nachteile des Formats.