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Projekt

Sozialer Ausschluss und Langeweile in virtuellen Kontexten

Arbeitsgruppe Soziale Prozesse

Laufzeit

März 2008 - Juni 2013

Förderung

Haushaltsmittel IWM

Projektbeschreibung

In vielen Face-to-face Situationen, aber auch in virtuellen Kontexten können wir von anderen, mit denen wir gerne interagieren möchten, ausgeschlossen werden. Forschung zu solcher sozialer Exklusion hat wiederholt gezeigt, dass sie dramatische negative Folgen für das Wohlbefinden und fundamentale menschliche Bedürfnisse der Exkludierten haben kann (Selbstwert, Kontrolle, bedeutungsvolle Existenz, z. B. Williams et al., 2000; Zadro et al., 2004). Allerdings ist nicht eindeutig, ob und zu welchem Anteil diese Effekte nicht nur auf die Exklusion per se zurückzuführen sind, sondern auch darauf, dass Ausschluss Langeweile hervorruft.

Langeweile wird in der Literatur als eine aversive Emotion beschrieben, die charakterisiert ist durch das Fehlen von Bedeutung (Barbalet, 1999) und erhöhte Einschränkung (d. h., das Fehlen von Kontrolle, s. Fenichel, 1951). Vor dem Hintergrund, dass Selbstwirksamkeit und Kontrollwahrnehmung mit Selbstwert assoziiert sind, könnte die eingeschränkte Freiheit bei erzwungener Aufmerksamkeit auf langweilige Stimuli auch mit gedämpftem Selbstwert einhergehen. Ein Teil der Effekte sozialer Exklusion in virtuellen Kontexten könnte also auch auf Faktoren zurückgehen, die nicht genuin sozialer Natur sind.

Im diesem Projekt wurden sowohl theoretisch als auch empirisch Langeweile und das Erleben sozialer Exklusion voneinander abgegrenzt. Weiterhin wurden Reaktionen auf beide Facetten hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert. Dabei zeigte sich, dass eine Reihe der Auswirkungen von sozialem Ausschluss auch auf Langeweile zurückzuführen sind. Dieses Projekt trug damit nicht nur zur Forschung zu sozialer Exklusion bei, sondern auch zur Untersuchung von Bedingungen, Erscheinungsformen und Konsequenzen von Langeweile in virtuellen Kontexten.