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Projekt

Mentale Modelle digitaler Videotechnologien bei Lehrkräften in der Ausbildung: Ein Ansatz zur didaktischen Integration digitaler Medien im Klassenzimmer

Arbeitsgruppe Wissensaustausch

Laufzeit

offen

Förderung

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), WissenschaftsCampus Tübingen

Projektbeschreibung

Internetbasierte digitale Video-Technologien (z.B. Annotationsfunktion bei YouTube, WebDIVER oder VideoANT) können als (sozio-) kognitive Werkzeuge genutzt werden. Potenziell eröffnen sie damit neue Möglichkeiten für konstruktivistisches Lernen in der Schule. Dieses Dissertationsprojekt widmet sich der Frage, ob und welche (sozio-) kognitiven Funktionen Lehrkräfte bei digitalen Video-Technologien wahrnehmen und mental repräsentieren. Darauf aufbauend wird die Frage gestellt, wie diese mentalen Modelle der Funktionen Einfluss darauf nehmen, wie Lehrkräfte den Technologie-Einsatz für den Unterricht planen. Aufbauend auf dem Technological Pedagogical Content Knowledge (TPACK) Modell (Angeli & Valanides, 2009; Mishra & Koehler, 2006) und anderen Modellen der Lehrerkompetenz (Baumert & Kunter, 2006; Bromme, 1992) werden diese Fragen vertieft für die Fächer Geschichte und Deutsch mit Lehramtsstudierenden untersucht.

Auf theoretischer Ebene zielt das Projekt darauf, die Ansätze des TPACK-Modells mit dem Konzept mentaler Modelle (Johnson-Laird, 1980; Westbrook, 2006; Mohammed et al., 2000) zu verbinden und dadurch zu schärfen, um genauere Annahmen über die involvierten kognitiven Prozesse abzuleiten. Mentale Modelle werden dabei als konzeptuelle Vorstellungen von Elementen und ihren Zusammenhängen verstanden, die aufgrund von Wissen und Überzeugungen konstruiert werden. Sie haben als Form der Wissensrepräsentation die Eigenschaft mental manipulierbar und direkt prüfbar zu sein, sodass die eigene Umwelt interpretiert und Vorhersagen getroffen werden können, um bevorstehende Aufgaben zu lösen. In diesem Projekt stehen die mentalen Modelle kognitiver und sozio-kognitiver Funktionen von digitalen Technologien von Lehrkräften im Fokus. Diese bilden mental ab, welche Einflüsse spezifischer Technologien auf den Handlungsspielraum von Lernenden und damit deren individuelle und kooperative Lernprozesse Lehrkräfte annehmen. Auf die spezifische Aufgabe der Unterrichtsplanung bezogen, sollten diese mentalen Modelle eine maßgebliche Rolle dabei spielen, ob und wie die spezifischen Potenziale einer Technologie durch eine entsprechende didaktische und fachbezogene Einrahmung für den Unterricht nutzbar gemacht werden. Komplexe und adäquate mentale Modelle sollten zu flexibler technologiebezogener Planung und der Überprüfung des spezifischen Zusatznutzens der jeweiligen Technologie führen.

Auf der empirischen Ebene wird diese Annahme am Beispiel digitaler Videotechnologien untersucht. In korrelativen und und experimentellen Studien mit Lehramts-Studierenden wird den Fragen nachgegangen, inwiefern mentale Modelle Unterrichtsplanungen vorhersagen können und welche Voraussetzungen für die Ausbildung effektiver Modelle nötig sind.