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Projekt

Rolle geteilter mentaler Modelle beim gestalterischen Lernen mit digitalen Medien

Arbeitsgruppe Wissensaustausch

Laufzeit

2008 - offen

Förderung

Haushaltsmittel IWM

Projektbeschreibung

In konstruktivistischen Lernansätzen wird dem gestalterischen Lernen mit digitalen Medien (constructionism, learning through design) ein hoher Stellenwert zugesprochen (Kafai & Resnick, 1996; Papert, 1994). In diesem Rahmen eingesetzte Design-Aufgaben stellen schlecht strukturierte Probleme dar, die im Allgemeinen nur durch Teamarbeit gelöst werden können. Aufgrund der Komplexität von Design-Aufgaben und der gemeinsamen Tätigkeit mehrer Personen erwächst die Notwendigkeit, die gemeinsamen Design-Handlungen zu koordinieren. Hierbei müssen geteilte mentale Situationsmodelle entwickelt werden um die jeweiligen Design-Problemräume zu definieren und zu strukturieren (Bromme & Stahl, 1999; Goel & Piroli, 1992; Stahl, Zahn, & Finke, 2006). Vor diesem Hintergrund erforscht das Projekt, wie die kollaborative Bearbeitung von Design-Problemen in computerunterstützten Lern-Szenarien durch die Vorgabe bzw. Unterstützung bestimmter mentaler Modelle positiv beeinflusst werden kann.

In einer ersten experimentellen Studie wurden am Beispiel einer visuellen Designaufgabe mit Videos zwei Metaphern der Beschaffenheit des Design-Produkts als Möglichkeit der Strukturierung geteilter mentaler Modelle für die Bearbeitung kollaborativer Design-Aufgaben verglichen. In Anbetracht fehlender theoretischer Modelle zur Produktion audiovisueller Medien wurden aus kognitionspsychologischen Ansätzen zur Filmrezeption zwei kontrastierende Metaphern entlehnt und auf die kollaborative Medienproduktion übertragen. Dabei repräsentiert die erste Metapher (Dokumentarfilm) die Operationalisierung einer (a) linearen filmischen Informationsstruktur und die zweite Metapher (interaktive DVD) die einer (b) non-linearen, räumlichen Struktur im Sinne von Spiros (1991) cognitive flexitibility theory. Erwartet wurde, dass die Produktion einer non-linearen filmischen Informationsstruktur zu größerer kognitiver Flexibilität führt als die Produktion einer linearen Filmstruktur. Das inhaltliche Anwendungsfeld dieser ersten Studie stellt der Erwerb historischer Kompetenzen dar, mit dem Hauptfokus auf dem Konzept Multiperspektivität (Hartmann, Martens, & Sauer, 2007) als Operationalisierung von kognitiver Flexibilität und abhängige Variable. Die Einflüsse der beiden Metaphern auf Multiperspektivität werden unter Verwendung einer prototypischen Aufgabe untersucht, die in der kollaborativen Dekomposition einer von den westlichen Besatzungsmächten produzierten digitalisierten Kinowochenschau aus dem Jahr 1948 mit Hilfe der Video-Software WebDIVERTM besteht.

Kooperationspartner

  • Prof. Roy Pea, Stanford Center for Innovations in Learning (SCIL)