Die Rolle mentaler Vorstellungsprozesse beim Lernen mit Text und Bild
Arbeitsgruppe | Multiple Repräsentationen |
Laufzeit | 03/2011–offen |
Förderung | IWM Haushaltsmittel |
Projektbeschreibung
In diesem Projekt ging es um die Frage, welche Rolle mentale Vorstellungsprozesse beim Lernen mit Texten und Bildern spielen. Es wurde insbesondere der Frage nachgegangen, ob Bilder mentale Vorstellungsprozesse induzieren oder aber ersetzen können. Die Ergebnisse aus diesem Projekt sind insbesondere relevant für all diejenigen Anwendungsfelder, in denen Texte und Bilder als Lernmaterial eingesetzt werden (z.B. Schule oder Hochschule).
Die Grundannahme bestand darin, dass es Lernenden, denen ein Bild dargeboten wird, leichter fällt, die im Text beschriebenen Inhalte mental vor ihrem inneren Auge zu visualisieren. Dies könnte erklären, warum die zusätzliche Darbietung von Bildern mit positiven Lerneffekten einhergeht.
In drei Untersuchungen wurde diese Annahme mit Hilfe des Zweitaufgabenparadigmas überprüft. In den Untersuchungen wurde zum einen variiert, ob den Lernenden vor der Textdarbietung ein Bild dargeboten wurde oder nicht. Zum anderen wurde variiert, ob die Lernenden während der Verarbeitung des Textes eine räumliche Zweitaufgabe durchführen mussten, d.h. ob sie während des Lesens des Textes auf einem Nummernblock die Tasten in einer vorgegebenen Reihenfolge tippen mussten. Die Ergebnisse zeigen, dass Bilder die mentale Vorstellung unterstützen: Lernende ohne Bilder wurden durch die räumliche Zweitaufgabe gestört, Lernende mit Bildern wurden hingegen durch die räumliche Zweitaufgabe nicht gestört. Dieser Befund kann dadurch erklärt werden, dass Lernende ohne Bilder sich das Bild selber mental konstruieren, was zu einer Interferenz mit der räumlichen Zweitaufgabe führte.