Arbeitsgruppe Wissensaustausch
Januar 2006 - Dezember 2008
Virtuelles Graduiertenkolleg (VGK) "Wissenserwerb und Wissensaustausch mit neuen Medien" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Längst haben Museen es sich zum Ziel gesetzt, nicht nur Faktenwissen zu
vermitteln, sondern gerade bei gesellschaftlich relevanten und kontrovers diskutierten
Wissenschaftsthemen den Besucher mit unterschiedlichen Perspektiven bekannt
zu machen und ihn zu befähigen, sich selbst eine Meinung zum Thema zu bilden
(McLean, 2006; Hauser, 2006). Großes Potenzial zur Unterstützung
einer deliberativen Meinungsbildung im Rahmen von Museumsaustellungen haben
unserer Meinung nach Diskussionsterminals (Knipfer, Zahn, Hesse, 2007).
Diskussionsterminals sind innovative Medieninstallationen, die kontroverse Expertenmeinungen
zur Verfügung stellen, die Eingabe einer eigenen Meinung zum Thema ermöglichen
und einen Meinungsaustausch zwischen Besuchern anregen. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts
wurde ein prototypisches Diskussionsterminal in zwei Laborexperimenten untersucht.
Die erste Untersuchung konnte bestätigen, dass die Verfügbarkeit von
Expertenmeinungen und die Eingabe eines eigenen Statements gleichermaßen
wichtig für eine deliberative Meinungsbildung sind. Dabei war insbesondere
die Salienz der Argumente in Form von Expertenmeinungen ausschlaggebend für
eine Meinungsbildung, die unabhängig ist von Voreinstellungen. In einer
zweiten Untersuchung wurde Awarenessinformation über die Meinung anderer
Besucher bereitgestellt und systematisch variiert. Erste Ergebnisse deuten darauf
hin, dass diese Vergleichsinformation generell zu deliberativer Meinungsbildung
weiter beitragen kann, insbesondere unter Vorliegen eines Konflikts, wenn also
die eigene Meinung von der Meinung der anderen Besucher abweicht. Die Erkenntnisse
aus diesem Projekt fließen in das Design innovativer Dialogstationen für
eine Ausstellung zum Thema Nanotechnologie (Deutsches Museum) ein.
Dieses Promotionsprojekt von Dr. Kristin Knipfer wurde erfolgreich abgeschlossen und 2010 mit dem Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften ausgezeichnet.