Arbeitsgruppe Wissenskonstruktion
10/2013–12/2016
DFG
Laien werden auf ihrer Suche nach Informationen im Internet häufig mit einer Vielzahl unsicherer, fragiler und auch widersprüchlicher wissenschaftlicher Befunde konfrontiert. Wir gehen davon aus, dass sich zwei Prozesse, auf den Umgang mit dieser Flut an wissenschaftlichen Informationen nachhaltig auswirken: der Rückschaufehler und soziale Kategorisierungsprozesse. Während der Rückschaufehler dazu führt, dass der Wissenschaftsrezipient auf ergebniskonsistente Informationen fokussiert, bringt die soziale Kategorisierung den Rezipienten dazu, einstellungskonsistente Informationen als glaubwürdiger zu erachten und inkonsistente Informationen zu diskreditieren.
Da mit der Entwicklung des Web 2.0 jedoch Rezipienten genauso auch zu Produzenten von Inhalten im Internet werden können, nehmen wir weiter an, dass sich beide Prozesse auch in der Produktion von wissenschaftsbezogenen Informationen wieder finden. Ziel des beantragten Projekts ist es zu untersuchen, ob sich sowohl der Rückschaufehler als auch soziale Kategorisierungen bei Rezipienten und Produzenten der Online-Enzyklopädie Wikipedia beobachten lassen. Darüber hinaus sollen Strategien zur Reduktion des Rückschaufehlers und der Auswirkungen sozialer Kategorisierungen auf ihre Effektivität hin überprüft werden. Die Ergebnisse der geplanten Experimente erweitern nicht nur die Befundlage zur Wissenschaftsrezeption und ñproduktion, sondern haben auch wichtige theoretische Implikationen für das Verhältnis zwischen individueller und kollektiver Informationsverarbeitung.