Projektbeschreibung

Zunehmend verfügbare raumzeitliche Daten (z. B. die Entwicklung der Durchschnittstemperaturen weltweit) benötigen effektive Kommunikationsmittel, um für die Öffentlichkeit verständlich und nutzbar zu sein. Ein Visualisierungsformat, das an Popularität gewinnt, ist die thematische dynamische Karte. Dieses Dissertationsprojekt untersucht daher die Prozesse, die bei der Wahrnehmung, dem Verständnis und der Interpretation von Daten auf dynamischen Karten eine Rolle spielen.

Visuell-räumliche Darstellungen können die Verarbeitung von Informationen unterstützen, indem sie den Bedarf an Gedächtnisressourcen verringern, Informationen organisieren und den Ersatz kognitiver durch wahrnehmungsbezogene Prozesse und Handlungen ermöglichen. Mit thematischen Karten können wir Eigenschaften der Welt virtuell visualisieren, die in der realen Welt nicht sichtbar sind, sei es aufgrund ihrer nichtvisuellen Natur oder aufgrund ihres zeitlichen oder geografischen Maßstabs. Insbesondere dynamische Karten ermöglichen die Visualisierung von Prozessen und deren zugrunde liegenden Wirkungszusammenhängen durch Animationen, die ansonsten nur schwer zu vermitteln sind. Gleichzeitig sind thematische Karten immer das Produkt der Vorverarbeitung und der Designentscheidungen, die sich auf die Schlussfolgerungen der Betrachtenden auswirken können.

Der zur Untersuchung der grundlegenden kognitiven Verarbeitung dynamischer Karten verwendete theoretische Rahmen ist die Event Segmentation Theory, die postuliert, dass Menschen, kontinuierliche dynamische Szenen zur weiteren Verarbeitung in bedeutungsvolle Einheiten oder Ereignisse unterteilen.

Der erste Studienblock zeigte, dass grundlegende Erkenntnisse aus dem Bereich der Event Segmentation Theory auch auf dynamische Karten anwendbar sind: Menschen sind sich bei der Betrachtung von dynamischen Karten relativ einig, wann sie bedeutungsvolle Ereignisse erkennen. Weitere Studien werden untersuchen, wie die räumlichen Eigenschaften von Karten diesen Prozess beeinflussen und wie er sich auf höhere kognitive Prozesse wie das Gedächtnis auswirkt.

Ein besseres Verständnis der kognitiven Verarbeitung von dynamischen Karten kann zu der Gestaltung effektiver und allgemein zugänglicher Datenvisualisierungen beitragen. Diese wiederum leisten einen wichtigen Beitrag zu einer fundierten öffentlichen Meinungsbildung.