Der Einfluss der sozialen Identitätsintegration auf Wohlbefinden, Leistung und Informationsverhalten
Arbeitsgruppe | Wissenskonstruktion |
Laufzeit | 02/2017–06/2022 |
Förderung | DFG |
Projektbeschreibung
Das Projekt hat die Integrationsprozesse von Menschen untersucht, die mehrere soziale Identitäten besitzen, weil sie Mitglied mehrerer relevanter Gruppen sind. Soziale Identitäten können dabei mehr oder weniger integriert sein im Selbstkonzept. Untersucht wurde vor allem, wie sich gruppen-basierten Erlebnissen (z.B. Zurückweisung, Diskriminierung, Misserfolg oder auch Lockdowns, der Brexit oder Wahlergebnisse in Deutschland und den USA) auf das Wohlbefinden von Menschen auswirkt, je nachdem, inwiefern die betroffene Identität mit alternativen sozialen Identitäten integriert sind.
Bisher ging die Forschung davon aus, dass bei negativen Erlebnissen, die eine soziale Identität betreffen, eine zweite soziale Identität als Puffer agieren kann. Es hat sich aber für die personale Identität gezeigt, dass das nur für Identitäten gilt, die wenig miteinander gemeinsam haben. In dem Forschungsprojekt wurde deshalb untersucht, inwiefern die Integration zwischen zwei sozialen Identitäten das Potential einer alternativen sozialen Identität als Puffer verändert. Hierbei standen das Wohlbefinden, kollektiver Selbstwert und der Affekt im Fokus der Labor- und Feldstudien. Insgesamt zeigen die Daten des Projekts, dass die Komplexität des Selbstkonzepts nicht verlässlich eine Vorhersage des Effektes von gruppenbasierten Ereignissen auf das Wohlbefinden zulässt, zumindest nicht zwingend in Abhängigkeit von der Identitätsintegration. In einer Reihe von Studien konnte gezeigt werden, dass tatsächlich der Einfluss von z.B. Diskriminierung auf der Basis des eigenen Genders sich vergrößert, wenn Gender und Berufs-Identität miteinander integriert sind. Diese Effekte konnten aber noch nicht zuverlässig repliziert werden und werden noch meta-analytisch untersucht sowie mit weiteren Maßen der Identitätsintegration geprüft. Insgesamt leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der individuellen Anpassung des Selbstkonzepts an eine heterogene soziale Welt, so dass aktiv Rahmenbedingungen gestaltet werden können, um das intrapersonale Diversity Management zu unterstützen.