Der Einfluss gesundheitlicher Bedrohung auf den Wissenserwerb im Internet
Arbeitsgruppe | |
Laufzeit | 09/2010 - 12/2018 |
Förderung | Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen, IWM-Haushaltsmittel |
Projektbeschreibung
Neben inhaltlichem Interesse für ein bestimmtes Thema motiviert auch persönliche Relevanz die Informationssuche im Internet. Diese persönliche Relevanz kann zum Beispiel aus erlebter gesundheitlicher Bedrohung resultieren. Wie beeinflusst gesundheitliche Bedrohung die Informationssuche im Internet (z. B. die Generierung von Suchbegriffen, die Selektion von Links und die Erinnerung an die gelesene Information) und die Repräsentation der eigenen Gesundheit?
Gesundheitliche Bedrohung ist ein affektiv-motivationaler Zustand, der Abwehrmechanismen zur Reduktion der Bedrohung auslöst – dies können z. B. selbstwertdienliche, positiv verzerrte Informierungstendenzen sein. Wenn Patienten selbstgesteuert Informationen im Internet suchen, so werden sie (1) Informationen positiv verzerrt suchen und rezipieren (z. B. vor allem auf die Heilungschancen fokussieren) und (2) dadurch die eigene Gesundheit positiver repräsentieren.
Laborexperimente und eine längsschnittliche Feldstudie innerhalb des Projektes haben diese Erwartungen belegt. Zudem wurde in einer weiteren Längsschnittstudie die Auswirkung von gesundheitlicher Bedrohung auf Entscheidungen bzgl. der Teilnahme an Präventionsmaßnahmen betrachtet.
Kooperationen
Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin, Universität Tübingen
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Tübingen
Publikationen
Becker, D., Grapendorf, J., Greving, H., & Sassenberg, K. (2018). Perceived threat and Internet use predict intentions to get bowel cancer screening (colonoscopy): A longitudinal questionnaire study. Journal of Medical Internet Research, 20(2), e46. https://dx.doi.org/10.2196/jmir.9144
Sassenberg, K., & Greving, H. (2016). Internet searching about disease elicits a positive perception of own health when severity of illness is high: A longitudinal questionnaire study. Journal of Medical Internet Research, 18(3), e56. http://dx.doi.org/10.2196/jmir.5140.
Greving, H., Sassenberg, K., & Fetterman, A. (2015). Counter-regulating on the Internet: Threat elicits preferential processing of positive information. Journal of Experimental Psychology: Applied, 21, 287-299.
Unserer Forschung in den Medien (Auszug)
Unternehmen heute http://unternehmen-heute.de/news.php?newsid=340886
Medizin Aspekte: https://medizin-aspekte.de/62636-wenn-patienten-googlen-fuehlen-sie-sich-gesuender/