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Projekt

Visuelle Wahrnehmung von Handlungen: Einfluss einer bewegten Beobachterperspektive

ArbeitsgruppeRealitätsnahe Darstellungen
Laufzeit03/2014 - 11/2017
FörderungHausmittel IWM
Projektbeschreibung

Bei der Beobachtung von dynamischem Geschehen überlagern sich häufig zwei Bewegungsarten: Zum einen bewegen sich Personen oder Objekte im dreidimensionalen Raum und zum anderen ist häufig der Beobachtende selbst nicht statisch, sondern wechselt kontinuierlich den Blickpunkt. Solche Situationen entstehen im Alltag zum Beispiel beim Autofahren oder als Spieler in einem Fußballspiel. Auch visuelle Medien nutzen die Darbietungsfreiheit und verwenden visuelle Stilmittel wie Kamerafahrten.


Das Projekt untersuchte, ob eine bewegte Beobachterperspektive die Bewegung der Akteure verstärken oder abschwächen kann. Zu diesem Zweck wurden Verfolgungssequenzen animiert, in denen zwei Akteure hintereinander laufen. Diese Sequenzen wurden entweder mit statischer Kamera oder mit bewegter Kamera dargeboten. Die Aufgabe der Versuchspersonen in verschiedenen Laborstudien war zu beurteilen, ob der Verfolger den Verfolgten einholen würde oder eher zurückfallen würde. Sie sollten also den Ausgang der Verfolgung einschätzen.
In mehreren Experimenten zeigte sich zum einen, dass der Ausgang bei statischer Kamera nicht am genauesten vorhergesagt werden kann: Bei statischer Kamera schätzten die Versuchspersonen den Verfolger häufig schneller ein als er tatsächlich war. Zum anderen zeigte sich, dass diese Fehleinschätzungen durch eine bewegte Kamera verhindert werden können: Wenn die Kamera hinter der Verfolgungsszene herfuhr wurde der Verfolger subjektiv als weniger schnell erlebt und der Ausgang der Verfolgung besser vorhergesagt. Die Ergebnisse des Projektes sind einerseits wichtig für das Verständnis von Wahrnehmung im Alltag, wenn Beobachter eines dynamischen Geschehens selbst auch eine bewegte Perspektive haben, wie z. B. beim Autofahren. Zum anderen können die Ergebnisse zu einem sinnvollen Einsatz bewegter Kameraperspektiven bei der Darstellung visuellen dynamischen Geschehens in Lehrfilmen beitragen.

Kooperationen

Dr. Tobias Meilinger
Max-Planck Institut für biologische Kybernetik, Tübingen

Publikationen
Meilinger, T., Garsoffky, B., & Schwan, S. (2017). A catch-up illusion arising from a distance-dependent perception bias in judging relative movement. Scientific Reports, 7:17037.  https://dx.doi.org/10.1038/s41598-017-17158-8 



Kontakt

Dr. Bärbel Garsoffky Dr. Bärbel Garsoffky
Tel.: +49 7071 979-214