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Projekt

Weiterbildung durch das Internet für Menschen mit einer geistigen Behinderung (Wigem)

Arbeitsgruppe Wissenskonstruktion

Laufzeit

April 2004 - Juli 2007

Förderung

Im Rahmen des Förderprogramms "Innovative Projekte in der Weiterbildung" der Landesstiftung Baden-Württemberg

Projektbeschreibung

Das Projekt Wigem wurde im Rahmen des Förderprogramms "Innovative Projekte in der Weiterbildung" von der Landesstiftung Baden-Württemberg im Zeitraum von April 2004 bis Juli 2007 gefördert. Es beschäftigte sich mit dem Internet als Weiterbildungsmedium für Menschen mit einer geistigen Behinderung.
Menschen mit einer geistigen Behinderung sind in der aktuellen Weiterbildungslandschaft unterrepräsentiert. Dies liegt vor allem an dem Mangel an spezifischen Angeboten begründet. Reguläre Weiterbildungsangebote kommen aufgrund der hohen Anforderungen häufig oft nicht in Frage.
Das Internet stellt nun eine neue Möglichkeit dar, selbstgesteuert Informationen zu suchen. Die enorme inhaltliche Breite dieses Mediums erlaubt es, nahezu zu jedem Thema etwas zu finden. Allerdings stellt sich die Frage, ob das Medium für die Zielgruppe geeignet ist oder ob es nicht neue, digitale Barrieren aufbaut.
In den letzten Jahren ist das Thema "Internetnutzung von Menschen mit einer geistigen Behinderung" von einigen Wissenschaftlern und Praktikern aufgegriffen worden. Dabei sind unterschiedliche Lösungen entstanden, wie Menschen mit einer geistigen Behinderung Zugang zum Internet erlangen können. Es lassen sich drei unterschiedliche Wege identifizieren:

  • Abgeschlossene Webseiten, die für diese Zielgruppe geeignet sind,
  • Portale, die beeinträchtigte Menschen in angemessener Form (durch Bilder, Symbole, Audio) den Weg ins "echte Internet" bahnen, und
  • spezielle Browser, die konventionelle Webseiten in "Symbolsprachen" übersetzen, die im Bereich der Sonderpädagogik gängig sind (s. Abb.1).

Allen Lösungen gemeinsam ist die gleichzeitige Nutzung mehrerer Modalitäten wie Bild und Audio, um unterschiedliche Zugänge zu den Informationen zu ermöglichen.
In Wigem wurde deshalb untersucht, inwiefern die Darbietung von Inhalten in Form unterschiedlicher Modalitäten (Sehen/Hören) und Kodalitäten (Text/Symbole) den Verstehensprozess bei Menschen mit einer geistigen Behinderung beeinflusst. Die Untersuchung mit insgesamt 70 Teilnehmern in zwei aufeinander aufbauenden Studien hat ergeben, dass hierbei die gleichzeitige Präsentation von Text, Audio und Symbolen besonders wirksam ist.
Eine zweite Untersuchung widmete sich der inhaltlichen Eignung des Internet für Menschen mit einer geistigen Behinderung. In Form von problemzentrierten Interviews und teilnehmender Beobachtung wurden insgesamt 14 Internetnutzer mit einer geistigen Behinderung zu ihren inhaltlichen Interessen und Nutzungsstrategien befragt. Hierbei zeigte sich eine große Heterogenität hinsichtlich der Quantität und der Qualität der Nutzung. So gab es Interviewteilnehmer, die sowohl Informations- als auch Kommunikationsdienste nutzten und sehr versiert nach Informationen suchen konnten, während andere nur wenige Seiten des Netzes immer wieder auf demselben Weg ansteuerten.

Kooperationspartner

  • Peter-Rosegger-Schule, Reutlingen
  • Kirnbachschule, Tübngen
  • Lindenschule, Rottenburg
  • Friedrich-Fröbel-Schule, Herrenberg

Kontakt

Prof. Dr. Ulrike Cress Prof. Dr. Ulrike Cress
Tel.: +49 7071 979-209

Projektteam

Jan Krewinkel