Evaluierung und Entwicklung innovativer Lehrstrategien zur Unterstützung der Bildbetrachtungskompetenz von Novizen in der zahnmedizinischen Ausbildung
Arbeitsgruppe | Multiple Repräsentationen |
Laufzeit | 07/2017-06/2020 |
Förderung | Leibniz-WissenschaftsCampus "Cognitive Interfaces" |
Projektbeschreibung
Das Befunden von radiologischen Aufnahmen ist eine der zentralen Aufgaben für Zahnmedizinerinnen und -mediziner. Die Forschung zeigt allerdings, dass es sich dabei um einen fehleranfälligen Prozess handelt, bei dem eine sehr gute Leistung umfangreiche Übung voraussetzt. Trotz der Relevanz des Prozesses existierten bisher keine evidenzbasierten Methoden für die Lehre der Befundung radiologischer Bilder. Dieser Aspekt wurde in diesem Projekt adressiert.
Das Projekt hatte zum Ziel, Einblick in die Informationsverarbeitung von Zahnmedizinstudierenden während des Befundens radiologischer Bilder des Kiefers zu gewinnen und neue Lehrmethoden zur Unterstützung dieser Wissensarbeit zu entwickeln. In diesem Rahmen wurde in drei verschiedenen Forschungslinien verschiedenen Fragestellungen nachgegangen. Um einen Einblick in die Effekte der aktuellen Lehrpraxis zu bekommen, wurde in Forschungslinie 1 der reguläre Radiologiekurs mit massiertem Üben (eine Lehrmethode, die ein massiertes Lernen einer Art von Material, wie Röntgenbildern beinhaltet) evaluiert. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden ihre Diagnosekompetenz durch diesen Radiologiekurs deutlich verbessern und auch ihr Blickverhalten verändern. In Forschungslinie 2 wurde die visuelle Verarbeitung und Diagnosekompetenz der Studierenden aller Semester über drei Jahre aufgezeichnet, um die Entwicklung visueller Expertise quer- und längsschnittlich zu betrachten. Basierend auf vorangegangener Forschung und Erkenntnissen aus den Forschungslinien 1 und 2 wurden verschiedene Trainingsmethoden entwickelt und empirisch erprobt. Dabei wurden die Studierenden dazu angeregt ihr eigenes Blickverhalten bei der Betrachtung von Panoramaröntgenbildern zu reflektieren, um ihnen eine möglichst vollständige visuelle Abdeckung eines Röntgenbildes nahezubringen. Zudem wurde in weiteren Interventionen das Wissen bezüglich des Aussehens von Anomalien und des Vorgehens bei der Befundung von Panoramaröntgenbildern gestärkt. Einerseits wurden spezifische Trainingssequenzen mit einer Kontrastierung von Normalbefunden und Befunden für spezifische Anomalien eingesetzt. Andererseits sahen die Studierenden Videos, in denen Experten erklären wie sie bei der Befundung eines Panoramaröntgenbildes vorgehen und was sie auf einem Bild sehen. Zusätzlich zu diesen Erklärungen wurden die Blickbewegungen der Experten im Video eingeblendet. Dadurch soll das Erkennen von Anomalien in Röntgenbildern verbessert werden. In einer letzten Intervention erhielten die Studierenden jeweils Rückmeldungen zu ihren markierten auffälligen Arealen.
Kooperationen
Dr. med. Dr. med. dent. Constanze Keutel, Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. med. dent. Fabian Hüttig, Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Prof. Dr. Enkelejda Kasneci, Eberhard Karls Universität Tübingen