Untersuchung der Effektivität von Hervorhebungen von Text-Bild Korrespondenzen für das Lernen mit Multimedia
Arbeitsgruppe | Multiple Repräsentationen |
Laufzeit | 2013–2020 |
Förderung | IWM-Haushaltsmittel |
Projektbeschreibung
Dieses Forschungsprojekt befasste sich mit der Fragestellung, wie Schülerinnen und Schüler beim Lernen mit Multimedia unterstützt werden können. Dafür wurde die Effektivität von Hervorhebungen von Text-Bild Korrespondenzen (Signaling) untersucht und der Frage nachgegangen, ob diese Unterstützungsmaßnahme das Lernen generell oder nur in Abhängigkeit vom Vorwissen der Lernenden fördert und warum.
Schülerinnen und Schüler sind täglich mit multimedialem Lernmaterial konfrontiert. Text- und zugehörige Bildinformationen werden in gedruckten Schulbüchern wie auch digitalem Lernmaterial verwendet, da sich gezeigt hat, dass diese kombinierte Darstellungsform lernförderlicher ist als die reine Präsentation von Text (Multimedia Effekt; Butcher, 2015). Die Forschung zeigt allerdings auch, dass die Integration von Text- und Bildinformationen in ein kognitives Modell nicht immer gelingt und für die Lernenden sehr anspruchsvoll sein kann. Um Lernende dabei zu unterstützen, können sogenannte Signals – Hervorhebungen von Text-Bild Korrespondenzen – eingesetzt werden (Signaling Prinzip; van Gog, 2015). Das kann beispielsweise ein Satz im Text sein, der auf das zugehörige Bild verweist („Im Bild rechts kannst du sehen, wie Element X...“) oder auch das Einfärben von korrespondierenden Elementen in Text und Bild in derselben Farbe.
Im ersten Schritt wurde im Rahmen einer Meta-Analyse gezeigt, dass die bisher existierenden empirischen Studien für eine Lernwirksamkeit von Signaling sprechen. Allerdings wird dieser Effekt durch das Vorwissen der Lernenden beeinflusst: In Studien, in denen Lernende mit geringem Vorwissen untersucht wurden, profitierten diese von Signaling; in den wenigen existierenden Studien mit Lernenden mit hohem Vorwissen findet sich dagegen kein Signaling-Effekt. Befunde aus einer eigenen Studie mit einem hohen Maß an ökologischer Validität, deuten sogar auf einen negativen Effekt von Signaling für Lernende mit hohem Vorwissen hin (Expertise-Umkehr-Effekt). Insgesamt deuten die Befunde darauf hin, dass Signaling als instruktionale Unterstützungsmaßnahme adaptiv an das Vorwissen der Lernenden angepasst werden sollte. In folgenden Studien wurden daher mögliche Erklärungen für dieses Befundmuster auf Prozessebene unter Nutzung von Blickbewegungsaufzeichnung (Eye Tracking) geprüft. Zudem wurde die instruktionale Unterstützung mittels Signaling in verschiedenen weiteren Kontexten, unter anderem in Kooperation mit der Universität Utrecht in den Niederlanden untersucht.