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Projekt

Der Einfluss des Near-Hand-Effekts auf kognitive und emotionale Verarbeitungsprozesse bei der Nutzung von Multi-Touch-Oberflächen

ArbeitsgruppeMultimodale Interaktion
Laufzeit01/2013 - offen
FörderungHaushalt
Projektbeschreibung

Der Einsatz interaktiver Multi-Touch-Oberflächen nimmt kontinuierlich zu. Daher sind manuell bedienbare Benutzeroberflächen, wie Multi-Touch-Tische, Tablets oder Smartphones, heutzutage in vielen öffentlichen Einrichtungen und Privathaushalten zu finden. Diese Benutzeroberflächen ermöglichen eine direkte Manipulation externer Repräsentationen, ohne dass zusätzliche Eingabegeräte (z.B. Maus) benötigt werden. Daher stellt sich die Frage, wie manuelle Interaktionen gestaltet werden sollten, um Informationsverarbeitungsprozesse zu unterstützen.

Figure hand proximity
Beispiel für die Handnähe (dargestellt in orange) bei der Nutzung interaktiver Multi-Touch-Oberflächen

Bisherige Untersuchungen mit einfachen Reaktionszeitaufgaben haben beispielsweise ergeben, dass bestimmte Stimuluskategorien (z.B. Bilder) in der Nähe der Hände besser verarbeitet werden als andere. So wurde gezeigt, dass in der Nähe der Hände visuell-räumliche Informationen (z.B. Bilder) besser (Reed, Grubb, & Steele, 2006), semantische Informationen (z.B. Sätze) dagegen schlechter verarbeitet werden als wenn die Informationen weiter entfernt sind (Davoli, Du, Montana, & Gaverick, 2010). In verschiedenen Studien innerhalb dieses Projektes wurden diese Untersuchungen erweitert und der Einfluss der Handnähe auf das Erlernen visuell-räumlicher und verbaler Lerninhalte, auf die kognitive Kontrolle unterschiedlicher Altersgruppen und auf die Emotionsregulation überprüft. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass visuell-räumliche Inhalte von Bildern besser erinnert werden, wenn sie in der Nähe der Hände gelernt werden, während die Nähe der Hände auf das Lernen verbaler Inhalte von Texten keinen Einfluss hat (Brucker, Ehrmann, & Gerjets, 2016). Darüber hinaus führt die Präsentation positiver Inhalte in Handnähe zu einer besseren Emotionsregulation, als wenn diese Inhalte in größerer Entfernung zu den Händen präsentiert werden (Ruiz Fernández, Lachmair, Rahona, & Gerjets, 2016). In weiteren Studien soll unter Berücksichtigung zusätzlicher Anwendungsbereiche überprüft werden, ob diese Ergebnisse generalisierbar sind.

Publikationen
  • Brucker, B., Brömme, R., Ehrmann, A., Edelmann, J., & Gerjets, P. (2021). Touching digital objects directly on multi-touch devices fosters learning about visual contents. Computers in Human Behavior, 119, Article 106708. https://dx.doi.org/10.1016/j.chb.2021.106708
  • Brömme, R., Gottschling, S., Brucker, B., & Gerjets, P. (2017, March). Upside down: hand proximity fosters attentional processing but not cognitive control in a visuospatial task-switching paradigm. 59. Conference of Experimental Psychologists (TeaP). Dresden. [Talk]
  • Ruiz Fernández, S., Lachmair, M., Rahona, J. J., & Gerjets, P. (2016, March). Grasping feelings: Proximity of hands to positive pictures boosts mood recovery. 58. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP). Heidelberg. [Talk]