mobile icon
Projekt

Risikowahrnehmung und Kodalität im interkulturellen Kontext

ArbeitsgruppeWahrnehmung und Handlung
Laufzeit10/2020-10/2022
FörderungIWM-Haushaltsmittel
Projektbeschreibung

Menschen werden täglich durch Bilder und Texte vor Gefahren und Risiken gewarnt und sollen selbst entscheiden, ob eine bestimmte Situation gefährlich ist. Interessanterweise verhalten Menschen sich gegenüber der gleichen Risikosituation (beispielsweise das Tragen einer Schutzmaske während einer Pandemie) unterschiedlich, was die Frage aufwirft, ob die Risikowahrnehmung kulturell universell ist. Im Projekt wurde untersucht, wie Kultur und Sprache die Prozesse prägen, die der Risikowahrnehmung zugrunde liegen.


Dieses Projekt verband Forschung zu Kognition und sozialen Prozessen. In Kooperation mit der HSE Universität in Moskau wurde in der ersten Studie erforscht, wie die Kultur die Wahrnehmung von Risikoinformationen beeinflusst. Außerdem wurden die Einflüsse von Geschlecht, Vertrauen und Risikoziel auf Risikowahrnehmung (Ausrichtung der Gefahr nur für die Person allein oder für die Person und andere) untersucht.


Mit zunehmender Digitalisierung gewinnt die Bildinformationsübertragung heute immer mehr an Bedeutung. Ob die Verstehensprozesse in verschiedenen Kodalitäten vergleichbar sind, ist eine offene Frage. Dafür wurde ein experimentelles Design entwickelt, das die Risikowahrnehmung in beiden Sprachen erfasst und ein breites Spektrum an Szenarien wie Finanzen, Gesundheit, Gesetze & Normen und aktuelle Themen wie künstliche Intelligenz und Klimawandel anbietet.


Im Projekt wurden kulturelle Unterschiede in der Risikowahrnehmung bestätigt, sowie gezeigt, dass die erwartete Häufigkeit und Sicherheit in eigener Risikowahrnehmung dabei auch eine Rolle spielen. Außerdem wurden auch die Unterschiede im Vertrauen in die staatliche Organisationen gefunden. Diese Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse über die Auswirkungen von Kultur und Sprache auf die Informationsverarbeitung. Die sind für die Integrationspolitik, Konfliktlösung und Berufsbildung relevant, vor allem in der Zeit der globalen Veränderungen in den letzten Jahren und im Zusammenhang mit der zunehmenden Globalisierung und dem Multikulturalismus.

Kooperationen
  • Dr. Anastasia Batkhina, Centre for Sociocultural Research, HSE Universität Moskau, Russland