mobile icon
Projekt

Den Einfluss von verschwörerischem Denken verstehen und reduzieren

ArbeitsgruppeSoziale Prozesse
Laufzeit07/2020-10/2023
FörderungDFG
Projektbeschreibung

Soziale Medien machen nicht nur Informationen zugänglicher, sondern fördern auch die Verbreitung von Verschwörungstheorien. Zu den Bereichen, in denen Verschwörungstheorien negative Folgen zugeschrieben werden, zählen das Impfen und der Klimawandel. Die Ansteckungsraten von Krankheiten wie Masern und Mumps steigen heutzutage in vielen industrialisierten Ländern wieder an, was mit einem Rückgang von Impfungen in Verbindung gebracht wird. Dieser wird durch zunehmenden Aktivismus gegen das Impfen begünstigt, welcher häufig auf verschwörungstheoretischen Gedanken beruht. Auch kursieren weiterhin Verschwörungstheorien, in denen die Existenz des menschengemachten Klimawandels angezweifelt wird bzw. dessen Folgen verharmlost werden. In diesem Projekt wird untersucht, welchen Einfluss der Glaube an Verschwörungstheorien im Kontext von Impfungen und Klimawandel hat und wie man diesem entgegenwirken kann.


Häufig genannte Vorbehalte gegenüber Impfungen bestehen in deren möglichen negativen gesundheitlichen Folgen sowie der Vermutung, dass diese negativen Auswirkungen von der Pharmaindustrie aufgrund von deren wirtschaftlichem Interesse verheimlicht werden. Bei der Ablehnung des menschengemachten Klimawandels ist beispielsweise die Anschuldigung, Wissenschaftler*innen seien korrupt, von Bedeutung. Solche und ähnliche Erklärungen spiegeln eine sogenannte Verschwörungsmentalität wider, welche eine entscheidende Rolle bei der Ablehnung von Impfungen und wissenschaftlichen Befunden (bspw. zum Klimawandel) spielt. Bisher war jedoch wenig über die exakten Mechanismen bekannt, welche zu den konkreten Einstellungen unter Verschwörungsgläubigen beitragen.


In diesem Projekt wurde daher untersucht, unter welchen Bedingungen und über welche Mechanismen sich Verschwörungsglaube auf Verhaltensabsichten in den Bereichen Impfen und Klimaschutz auswirkt. Ein besonderer Fokus wurde hierbei auf Faktoren gelegt, die bereits mit Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht wurden (bspw. die Ablehnung gesellschaftlicher Normen, vgl. Projekt Der Glaube an Verschwörungstheorien und sozialer Einfluss“). Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, warum Verschwörungsgläubige weniger empfänglich für positive Kommunikation über die genannten Themen, bspw. im Rahmen von staatlichen oder behördlichen Informationskampagnen, sind. In diesem Zusammenhang wurdendas Vertrauen in die Kommunikationsquelle sowie konfirmatorische Verarbeitungsprozesse näher betrachtet . Die Ergebnisse der Studien zeigten insbesondere die Relevanz subjektiver Normen aus dem eigenen Umfeld auf, um beispielsweise auch bei einer höheren Tendenz zum Glaube an Verschwörungstheorien die Impfbereitschaft zu unterstützen.

Kooperationen
Publikationen

Winter, K., Pummerer, L., Hornsey, M. J., & Sassenberg, K. (2022). Pro‐vaccination subjective norms moderate the relationship between conspiracy mentality and vaccination intentions. British Journal of Health Psychology, 27(2), 390-405. https://dx.doi.org/10.1111/bjhp.12550 [Data] Open Access
 

Kontakt

Dr. Kevin Winter Dr. Kevin Winter
Tel.: +49 7071 979-206