Redefining tie strength – Wie soziale Medien uns helfen (können), nicht-redundante Informationen und emotionale Unterstützung zu bekommen
Nachwuchsgruppe | Soziale Medien |
Laufzeit | 01/2013 - 12/2017 |
Förderung | ERC Starting Grant |
Projektbeschreibung
Soziale Medien helfen uns, mit vielen Menschen in Verbindung zu bleiben – ganz egal, ob es enge Freunde (sogenannte starke Bindungen), Bekannte (schwache Bindungen) oder Menschen, die wir kaum kennen, sind. Die Forschung zu sozialem Kapital zeigt, dass uns starke Bindungen emotionale Unterstützung geben, während schwache Bindungen uns neue Informationen liefern. Verändern soziale Medien wie und von wem wir Informationen und emotionale Unterstützung erhalten?
Das sind die zentrale Fragen des ERC starting grant Projekts ReDefTie.
Das Projekt besteht aus drei Teilprojekten. In Teilprojekt 1 werden in einer Längsschnittstudie an einer repräsentativen Stichprobe niederländischer Onlinenutzer die kausalen Beziehungen zwischen der Nutzung sozialer Medien und verschiedensten Indikatoren für emotionale und informationale Unterstützung (z.B. Stress, Lebenszufriedenheit, Karriereerfolg) untersucht. Zwei Promotionsprojekte befassen sich eingehender mit den zugrundeliegenden kognitiven und affektiven Prozessen. Teilprojekt 2 untersucht wie Menschen aus der Vielzahl von flüchtigen und oft oberflächlichen Status Updates und Tweets eine korrekte Wissensrepräsentation ihres sozialen Netzwerks („wer weiß was?“) formen können. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf automatischen Prozessen. Teilprojekt 3 befasst sich mit der Frage, ob soziale Medien Menschen nur die Illusion von Freundschaft geben oder ob sie tatsächlich emotionale Unterstützung liefern. Hier wird untersucht, wie langfristig die Effekte sind und unter welchen Umständen sie auftreten.
Erste Ergebnisse der Längsschnittstudie zeigen, dass vor allem die NutzerInnen von Business-Netzwerken wie LinkedIn Informationsvorteile im beruflichen Kontext berichten. Die Experimente weisen darauf hin, dass schon das regelmäßige Überfliegen von Updates dazu beiträgt, sogenannte ambient awareness, Wissen über die Netzwerkmitglieder, zu entwickeln. Diese Ergebnisse haben Implikationen für den Einsatz sozialer Medien im organisationalen Wissensmanagement.
Publikationen
Levordashka, A. & Utz, S. (2017). Spontaneous trait inferences on social media. Social Psychological and Personality Science, 8(1), 93-101. https://dx.doi.org/10.1177/1948550616663803.
Utz, S. & Breuer, J. (2017). The relationship between use of social network sites, online social support, and well-being: Results from a 6-wave longitudinal study. Journal of Media Psychology, 29(3), 115-125. https://dx.doi.org/10.1027/1864-1105/a000222.
Utz, S. (2016). Is LinkedIn making you more successful? The informational benefits derived from public social media. New Media & Society, 18(11), 2685-27025. https://dx.doi.org/10.1177/1461444815604143
Levordashka, A., & Utz, S. (2016). Ambient awareness: From random noise to digital closeness in online social networks. Computers in Human Behavior, 60, 147–154. https://dx.doi.org/10.1016/j.chb.2016.02.037.
Lin, R. & Utz, S. (2015). The emotional responses of browsing facebook: happiness, envy, and the role of tie strength. Computers in Human Behavior, 52, 29-38. https://dx.doi.org/10.1016/j.chb.2015.04.064.
Weitere Publikationen zum Projekt finden Sie hier.
Webseite
Daten der Studie: https://www.redeftiedata.eu/