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Projekt

Virtuelle Treffen in Alltag, Studium und Beruf – Auswirkungen und Erfolgsfaktoren

ArbeitsgruppeAlltagsmedien
Laufzeit01/2021-offen
FörderungSAW Postdoc-Netzwerk Seed Funding, IWM-Haushaltsmittel
Projektbeschreibung

Mit Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie wurden viele persönliche, schulische und berufliche Treffen in den virtuellen Raum verlagert. In einer Reihe von Experimenten und Umfragestudien zielte dieses Projekt darauf ab, sowohl die Auswirkungen als auch die Erfolgsfaktoren virtueller Meetings zu ermitteln und besser zu verstehen. Ein Hauptaugenmerk der Untersuchungen lag auf der individuellen Kameranutzung und deren positiven und negativen Auswirkungen.


In einer Welt mit zunehmender Mobilität scheinen Videokonferenzplattformen eine großartige Möglichkeit zu sein, soziale Nähe zu anderen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, die physisch weit entfernt sind - ob es sich nun um Familienangehörige und Freunde, Mitstudierende im Fernstudium oder KollegeInnen, die an anderen Orten arbeiten, handelt. Als die SARS-CoV-2-Pandemie Anfang 2020 anfing, persönliche Treffen stark einzuschränken, verzeichneten Videokonferenzplattformen einen noch nie dagewesenen Anstieg der Nutzendenaktivität. Diese schnelle Akzeptanz zeigt, wie wichtig es für Menschen ist, sich auf eine Weise zu verbinden, die es ihnen ermöglicht, andere zu sehen.

Allerdings entscheiden sich die Teilnehmenden häufig dafür, ihre Kameras während dieser Treffen auszuschalten. Es war lange nicht klar, was die Menschen dazu motiviert, ihre Kameras ein- oder auszuschalten, und welche Auswirkungen das Ein- oder Ausschalten der Kamera auf die eigenen und die Ergebnisse der Besprechung hat (z. B. Zufriedenheit mit der Besprechung, Motivation, Lernen und das Gefühl der sozialen Verbundenheit). Im Rahmen des Projekts wurde eine Kombination aus Experimenten und Umfragen durchgeführt, um die potenziellen positiven und negativen Auswirkungen von Videokonferenzen im täglichen Leben, in der Ausbildung und im beruflichen Kontext besser zu verstehen. Außerdem wurden Faktoren untersucht, die die Ergebnisse von Videokonferenzen verbessern können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verwendung der Kamera in Videokonferenzen prosoziale Auswirkungen hat und anderen zugute kommt, aber nicht hauptsächlich von prosozialen Absichten geleitet wird oder typischerweise als prosoziale Handlung angesehen wird. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass individuelle Faktoren wie Vernetzungstendenzen, soziale Ängste und soziale Normen das aktive Verhalten während Videokonferenzen unabhängig voneinander beeinflussen. Letztendlich können die Ergebnisse dazu beitragen, besser zu verstehen, wie Kommunikationsmedien gestaltet werden sollten und wie virtuelle Sitzungen organisiert werden sollten, um ihre Ergebnisse zu optimieren.

Publikationen

Anderl, C. (2023). Drivers and social effects of the decision to turn on one’s camera during videoconferencing in groups. Cyberpsychology: Journal of Psychosocial Research on Cyberspace, 17(2). https://dx.doi.org/10.5817/cp2023-2-8 [Data, Data1] Open Access
 

Reimann, L.-E., Utz, S., & Anderl, C. (2023). Individual and situational factors influencing active behavior in professional video conferences with strangers. Social Science Computer Review, 41(2), 702-723. https://dx.doi.org/10.1177/08944393221117456 [Data] Volltext anfordern
 

Kontakt

Prof. Dr. Sonja Utz Prof. Dr. Sonja Utz
Tel.: +49 7071 979-308