Zum zwölften Mal veranstalteten das "Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation" der Universität Innsbruck, die Austria Presse Agentur (APA), die Tiroler Tageszeitung und der ORF gemeinsam den Medientag am 16. November 2023. Thema der Veranstaltung war "KI im Medienalltag".
Glaubwürdigkeit wird unterschiedlich bewertet
Prof. Sonja Utz, Leiterin der IWM-Arbeitsgruppe Alltagsmedien beleuchtete in ihrem Impulsvortrag psychologische Prozesse in der Zusammenarbeit mit KI. Dabei ging die Forscherin auch auf die Glaubwürdigkeit von KI-gestützten Sprachassistenten ein. Mit ihrem Team hat sie bereits untersucht, wie Alexa und Co. die Suche nach Informationen und deren Bewertung verändern. Dabei konnte gezeigt werden, dass Menschen dem gesprochenen Wort von Sprachassistenten und Texten aus ChatGPT mehr Vertrauen schenken als Texten aus Wikipedia, selbst wenn immer die gleichen Informationen präsentiert werden. Das Problem dabei so Utz: „“Es geht nicht nur darum, dass ChatGPT manchmal halluziniert und Fakten nicht getreu wiedergibt. Unsere Studien zeigen, dass auch die Art, wie Information präsentiert wird (in einem Dialog) die Glaubwürdigkeit der Information beeinflusst.“
Podium führt Medienschaffende und KI-Expert*innen zusammen
Beim abschließenden Podium diskutierte die Psychologin dann unter anderem mit der stellvertretenden APA-Chefredakteurin Katharina Schell sowie dem Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung Matthias Krapf. Die Medienschaffenden berichteten über die unterstützende Rolle von KI in den Redaktionen – etwa bei der Transkription von Interviews – und erklärten, dass ihre KI-Richtlinien Werte wie menschliche Autonomie und Fairness betonen. Sonja Utz wandte ein, dass generative Modelle in der Nachrichtenproduktion ohnehin nur eine untergeordnete Rolle spielen könnten, da sie Texte auf Basis von Wahrscheinlichkeiten verfassten, aber kein Wissen über aktuelle Ereignisse hätten, keine Hintergrundrecherchen betrieben und keine Interviews führten. Interessanter wäre ihr zufolge die Grauzone, in der sich Journalisten beispielsweise vier Pro- und Contra-Argumente zu einem Thema geben lassen könnten.
Rolle der Medien zentral
Die Runde betonte, dass Bildung im Umgang mit KI von entscheidender Bedeutung sei. Die Notwendigkeit, sich schnell mit den Grundlagen von KI vertraut zu machen, wurde hervorgehoben, insbesondere im Hinblick auf die journalistische Berichterstattung über diese Themen. KI-Start-up-Gründerin Maya Pindeus, CEO von Humanising Autonomy, unterstrich, dass die Medien eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Werten und ethischen Standards im Umgang mit KI spielen sollten.