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Projekt

EINFLUSS FORMALER CHARAKTERISTIKEN VON AUDIO-INFORMATIONEN AUF DIE TEXT-BILD-VERARBEITUNG

ArbeitsgruppeRealitätsnahe Darstellungen
Laufzeit01/2020 - 09/2024
FörderungIWM-Haushaltsmittel
Projektbeschreibung

Das Projekt untersuchte den Einfluss von akustischen und semantischen Audiotext-Charakteristiken wie zum Beispiel der Position der Audioinformation im Raum, Sprachcharakteristika, Personalisierung und Benennungen abgebildeter Inhalte auf die Text-Bild-Verarbeitung.


Speziell in Museen und Ausstellungen lassen sich dargestellte Inhalte häufig nur mit einer textuellen Erklärung erschließen und verstehen. Diese kann in schriftlicher oder auditiver Form präsentiert werden. Das Modalitätsprinzip des multimedialen Lernens postuliert, dass bei der Betrachtung von Objekten oder Abbildungen ein auditiver Begleittext besser verstanden und behalten wird als ein geschriebener. Dies ist ein Grund, warum in Museen und Ausstellungen häufig Audioguides und Führungen eingesetzt werden, die das Gesehene auditiv erklären. In diesem Projekt wurde untersucht, wie diese auditiven Erklärungen formal gestaltet sein müssen, um den Wissenserwerb in Ausstellungen zu maximieren. Dies geschah im Rahmen einer Experimental-Ausstellung über Erfinder und die von ihnen entwickelten technischen Geräte. Probanden bekamen über Kopfhörer Erklärungen zu einer Serie von fotografischen Portraits von Erfindern und ihren Erfindungen dargeboten. Die Erklärungen wurden automatisiert beim Betreten eines bestimmten Ausstellungsbereichs präsentiert. Dabei wurde ein spezielles Audio-System verwendet, das diese automatisierte Präsentation sowie die Variation der wahrgenommenen Position der Hör-Quelle erlaubt, und mit dem KI-generierte Audiocharakteristiken variiert wurden. 

Die Ergebnisse der in diesem Projekt durchgeführten Studie zeigen, dass die Audioqualität des verwendeten Systems als gut bis ausgezeichnet und damit äquivalent zu herkömmlichen Audiosystemen wahrgenommen wurde. Hinsichtlich des Interesses bezüglich der Erfinder und ihrer Objekte, der subjektiv eingeschätzten Lernleistung und der Text-Bild-Integration zeigten sich zwar keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Hör-Quellen variierenden Audiosystem und einer herkömmlichen Audiopräsentation, der Unterschied hinsichtlich der Behaltensleistung jedoch war signifikant dahingehend, dass die Lerninhalte mit dem Hörquellen variierenden Audio-System besser erinnert wurden als mit einer herkömmlichen Audiopräsentation. Die weitere Untersuchung unterschiedlicher Erklärungsansätze für diesen Effekt deutet darauf hin, dass dieser Effekt durch die Externalisierung, d.h. durch die Zuschreibung der Audioquellen im Außen, begründet ist. Für die Praxis in Museen lässt sich daher ableiten, dass Audiosysteme mit variierenden Hörquellen eine positive Wirkung auf die Behaltensleistung der präsentierten Inhalte haben und daher eingesetzt werden sollten.

Kooperationen

Technische Universität Ilmenau

Publikationen

Glaser, M., Hug, L., Werner, S., & Schwan, S. (2025). Spatial versus normal audio guides in exhibitions: Cognitive mechanisms and effects on learning. Educational Technology Research and Development, 73, 169–198. https://dx.doi.org/10.1007/s11423-024-10424-3 Open Access
 

Kontakt

Dr. Manuela Glaser Dr. Manuela Glaser
Tel.: +49 7071 979-253