mobile icon
Projekt

NewOrder – Verständnis für die Erosion der traditionellen Wissensordnung im wissenschaftlichen Online-Diskurs

ArbeitsgruppeAlltagsmedien
Laufzeit06/2023-05/2026
FörderungSAW2022 CONSCIENCE / Leibniz Gemeinschaft
Projektbeschreibung

Diskurs zu wissenschaftlichen Erkenntnissen ist unerlässlich, um fundierte Entscheidungen über drängende gesellschaftliche Fragen zu treffen. Gerade in Krisenphasen können Gefahren und Desinformation durch die Vereinfachung, Übergeneralisierung und Instrumentalisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse entstehen. Im Rahmen des Projekts „NewOrder“ wird die sich verändernde Wissensordnung in der digitalen Gesellschaft, insbesondere durch die wachsende Anzahl kontroverser Wissenschaftsdiskurse in Online News und Social Media, untersucht.


Die COVID19-Pandemie hat zu einem verstärkten öffentlichen Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt, was sich in einem wachsenden Stellenwert von Wissenschaftskommunikation als Teil eines breiteren gesellschaftlichen Diskurses in Social Media und Online News zeigt. Aktuelle Arbeiten haben gezeigt, dass solche Trends zu einer Auflösung der traditionellen wissenschaftlichen Wissensordnung führen, insbesondere in Bezug auf die klassischen Phasen, Kontexte, Rollen und Hierarchien der Wissensproduktion. Risiken ergeben sich aus der übermäßigen Vereinfachung, Verallgemeinerung oder politischen Instrumentalisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse, die sich nachteilig auf die öffentliche Wahrnehmung, die Entscheidungsfindung und die Polarisierung der Gesellschaft auswirken können. Dies ist umso problematischer, als sich falsche und kontroverse Informationen schneller verbreiten als die Wahrheit. Das Projekt zielt darauf ab, das Verständnis für die sich verändernde Rolle der Wissenschaft in der entstehenden Wissensordnung der digitalen Gesellschaft zu verbessern. Durch ein interdisziplinäres Konsortium, das Fachwissen aus der Wissenschaftskommunikation, der kognitiven und sozialen Psychologie sowie der Informatik vereint, werden drei Ziele verfolgt: 1) Verständnis der Erosion der traditionellen Wissensordnung in sich dynamisch entwickelnden Krisensituationen, insbesondere der Auflösung von Phasen und Kontexten der Produktion, Prüfung und Verbreitung von wissenschaftlichem Wissen, 2) Verständnis der Wahrnehmung von Rollen, Quellen und Hierarchien im wissenschaftlichen Online-Diskurs und deren Auswirkung auf die Vertrauenswürdigkeitsbeurteilung und den Wissensgewinn von Individuen und 3) Bereitstellung von Methoden im Bereich der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) zur Erkennung und Klassifizierung von Rollen, Hierarchien oder wissenschaftlichen Aussagen in groß angelegten Online-Diskursen.
Das Projekt wird sich auf den wissenschaftlichen Diskurs in Online News und Social Media konzentrieren und einzigartige Datenquellen des Online-Diskurses erschließen wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Diskurs in den DACH-Ländern und anglophonen Regionen liegt.

Kooperationen
  • GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Köln 

  • Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU)

Kontakt

Eva Rudholzer Eva Rudholzer
Tel.: +49 7071 979-313

Projektteam

Prof. Dr. Sonja Utz