mobile icon
Projekt

Spuren in Videoportalen: Das Potenzial von nutzergenerierten Daten für die Gestaltung von effektiven Lehr-Lernvideos

ArbeitsgruppeWahrnehmung und Handlung
Laufzeit01/2020-offen
FörderungIWM-Haushaltsmittel
Projektbeschreibung

Videos spielen eine immer bedeutendere Rolle bei der Vermittlung von Wissen in nahezu allen Bildungsbereichen (Schule, Hochschule, Weiterbildung). Auf Videoportalen können Lernende bereits erworbenes Wissen vertiefen und erweitern und hinterlassen dabei Spuren, wie Pausen oder Sprünge im Video. Dieses Kooperationsprojekt erforscht, wie solche Nutzungsdaten zusammen mit der pädagogisch-psychologisch sinnvollen automatisierten Aufbereitung von Videos eingesetzt werden können, um Videoportale nutzeradaptiv und lernwirksam zu gestalten.


In Kooperation mit der Technischen Informationsbibliothek Hannover und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. soll dazu zunächst die technische Implementation der Nutzungsdatengewinnung, der automatischen Extraktion filmischer Merkmale und Inhalte sowie die Generierung von pädagogisch-psychologisch sinnvollen Algorithmen zur Aufbereitung, Anreicherung und Bereitstellung von Lernvideos erforscht werden. Die technische Implementation und Weiterentwicklung solcher Funktionalitäten im Videoportal der Technischen Informationsbibliothek orientiert sich dabei iterativ an den in diesem Projekt experimentell gewonnenen psychologischen und didaktischen Erkenntnissen. Dabei steht auf psychologischer Seite insbesondere die Rolle von Abdriften – auch Mind Wandering genannt – im Fokus. Hier zeigt sich, dass Sprünge und Pausen in Videos häufig mit solchem Abdriften, aber auch mit Strukturgrenzen in Videos zusammenfallen. Solches Abdriften kann ein wichtiger Einfluss auf den Lernerfolg sein, wobei im Zuge dieses Projekts der Einfluss auf Videolernen noch weiter untersucht wird. Diese Erkenntnisse können dann in Zukunft genutzt werden um automatisierte Maßnahmen für Lernende zu entwickeln. Dabei sollen sie mit Untersuchungen über die effektivste Platzierung von automatisch generierten Wissensfragen im Video, der Einfluss von automatisch gesetzten visuellen Hinweisen für relevante Inhalte oder das Einfügen von Pausen zur Strukturierung von Videos kombiniert werden. Auch sollen Erkenntnisse über eine lernförderliche Gestaltung von strukturgebenden Elementen, wie automatisch generierten Video-Playlisten, gewonnen werden (z.B. Anordnung anhand von Videokomplexität oder inhaltlicher Nähe). Gleichzeitig soll die Frage beantwortet werden, wie solche durch Algorithmen bzw. künstliche Intelligenz generierten Ergebnisse (Video-Playlisten/Wissensfragen) wahrgenommen und akzeptiert werden und wie sich das Wissen um die Erstellung durch Algorithmen auf den Lernerfolg auswirkt. Erkenntnisse aus diesem Projekt können die Einbindung von Videolernportalen in Schul- und Hochschulbildungskontexten effizienter und erfolgreicher für Lehrende und Lernende machen.

Kooperationen
  • Dr. Martin Merkt, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.

  • Prof. Dr. Ralph Ewerth, Technische Informationsbibliothek

  • Dr. Anett Hoppe, Technische Informationsbibliothek

Publikationen

Merkt, M., Hoppe, A., Bruns, G., Ewerth, R., & Huff, M. (2022). Pushing the button: Why do learners pause online videos? Computers & Education, 176, Article 104355. https://dx.doi.org/10.1016/j.compedu.2021.104355 [Data] Open Access