Die Digitalisierung durchdringt zahlreiche Lebensbereiche und bietet immer neue Möglichkeiten – im Privaten wie im Beruflichen. Apps werden z.B. zur Pandemiebekämpfung eingesetzt oder ergänzen die Physiotherapie; Roboter oder andere digitale Assistenten unterstützen die Arbeit in Unternehmen. Nutzer*innen sind jedoch nicht immer von der ersten Minute an von den neuen Technologien und den damit einhergehenden Veränderungen begeistert, selbst wenn sie vom Nutzen der Technologien objektiv profitieren würden.
Soziale Medien machen nicht nur Informationen zugänglicher, sondern fördern auch die Verbreitung von Verschwörungstheorien. Zu den Bereichen, in denen Verschwörungstheorien negative Folgen zugeschrieben werden, zählen das Impfen und der Klimawandel. Die Ansteckungsraten von Krankheiten wie Masern und Mumps steigen heutzutage in vielen industrialisierten Ländern wieder an, was mit einem Rückgang von Impfungen in Verbindung gebracht wird. Dieser wird durch zunehmenden Aktivismus gegen das Impfen begünstigt, welcher häufig auf verschwörungstheoretischen Gedanken beruht. Auch kursieren weiterhin Verschwörungstheorien, in denen die Existenz des menschengemachten Klimawandels angezweifelt wird bzw. dessen Folgen verharmlost werden. In diesem Projekt wird untersucht, welchen Einfluss der Glaube an Verschwörungstheorien im Kontext von Impfungen und Klimawandel hat und wie man diesem entgegenwirken kann.
Künstliche Intelligenzen (KIs) sind zunehmend in schriftlicher Online-Kommunikation involviert und beeinflussen schon heute die Gestaltung von Nachrichten, die wir erhalten. Einige solcher KI-basierten Programme zielen dabei auf die Modifikation zwischenmenschlicher Prozesse und Wahrnehmungen ab, indem Sprachmerkmale der Nachrichten verändert werden. Ein solches Ziel könnte beispielsweise das Hinterlassen eines positiven Eindrucks des Senders einer Nachricht beim Empfänger sein.
Menschen neigen dazu technische Systeme als soziale Akteure zu behandeln und ihnen menschenähnliche Eigenschaften zuzuschreiben (z.B., wenn sie einen Computer auffordern, schneller zu arbeiten). Mit der fortschreitenden Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte diese Tendenz weiter verstärkt werden, da technische Systeme immer fähiger werden (z.B. beim Lösen komplexer Probleme oder in der individuellen Anpassung an die Nutzenden) und ihr Design zudem häufig gezielt menschenähnlich gestaltet wird.
Online zirkulieren zahlreiche Verschwörungstheorien, z.B. über den Klimawandel, die Auswirkungen von Impfungen und andere gesellschaftlich relevante Themen. Verschwörungstheorien sind populär, zugleich jedoch oft gefährlich für die Gesellschaft, da sie zu weniger politischem und persönlichem Engagement und weniger Vertrauen im Allgemeinen sowie gegenüber Autoritäten führen können. Trotz ihrer Popularität wissen wir bislang verhältnismäßig wenig über den Zusammenhang von Verschwörungstheorien und sozialem Einfluss, sowie über die sozialen Faktoren, die bei der Entstehung und Beibehaltung von Verschwörungstheorien eine zentrale Rolle spielen könnten. Das aktuelle Forschungsprojekt zielt darauf ab, diese Zusammenhänge besser zu verstehen und Wege zu untersuchen, wie der Einfluss von Verschwörungstheorien verringert werden kann.
Auch wenn neue Informationen oder Situationen neue Perspektiven nahelegen, halten Menschen häufig an ihren bisherigen Einstellungen und Verhaltensweisen fest. Wenn sie beispielsweise im Internet nach Informationen suchen oder über Medien mit solchen konfrontiert werden, bevorzugen sie Aussagen, die im Einklang mit bisherigen Überzeugungen stehen gegenüber solchen, die davon abweichen. Derartige konfirmatorischen Tendenzen können negative Konsequenzen wie die Polarisierung von Einstellungen oder das Treffen suboptimaler Entscheidungen haben. Ein flexibler Verarbeitungsstil im Umgang mit neuen Informationen könnte dem entgegenwirken.
Wissensaustausch, beispielsweise im Arbeitskontext, findet oft über Hierarchien (d.h. Machtstrukturen) hinweg statt. Macht verleitet dazu, die eigenen Interessen zu verfolgen. Das erschwert die Zusammenarbeit. Manchmal fühlen sich aber gerade mächtige Personen verantwortlich für ihr Umfeld und setzen sich für andere ein. Wann und warum ist dies der Fall? Und wie lässt sich Macht als Verantwortung fördern?
In Zeitungen, Fernsehen und dem Internet wird häufig über Konflikte zwischen Gruppen berichtet. Diese Inhalte lösen bei Mitgliedern einer Gruppe oft – absichtlich wie unabsichtlich – negative Gefühle gegenüber der anderen Gruppe aus, die wiederum den Konflikt weiter befeuern. In diesem Projekt wird anhand von Videos aus der Berichterstattung und Texten über Konflikte untersucht, wie sich der Umgang mit diesen negativen Gefühlen auf Mitgefühl und Hilfsbereitschaft gegenüber Mitgliedern der gegnerischen Konfliktpartei auswirkt.
Universitäten ebenso wie Organisationen allgemein kommunizieren häufig soziale Normen an ihre Mitglieder. Solche Normen beschreiben erwartete Verhaltensweisen, die Mitglieder zeigen sollten. In den letzten Jahren ist insbesondere die Bedeutung von ‘exzellenter‘ Leistung gewachsen: Zahlreiche Universitäten und Organisationen betonen z.B. auf ihren Webseiten oder internen Kommunikationsplattformen die Bedeutung von ‘Exzellenz‘ und die Premiumqualität ihrer Angebote. Wie reagieren Mitglieder auf solche Normen, die exzellente Leistung betonen?
Gruppen spielen in zahlreichen Situationen eine wichtige Rolle: Mitglieder eines Teams bearbeiten gemeinsam Projekte, Studierende bilden Lerngruppen und Mitglieder von Online-Gruppen diskutieren für sie wichtige Themen. In diesem Zusammenhang werden in einem Dissertationsprojekt hauptsächlich zwei Fragen untersucht: Wie reagieren die Mitglieder einer Gruppe, wenn sich ein Mitglied ihrer Gruppe anders verhält, als sie das von ihm erwarten? Und wann reagieren sie auf eine bestimmte Weise?
Ein Blick in die Nachrichten macht deutlich: Überall auf der Welt gehen Menschen aus verschiedensten Gründen auf die Straße. Ihr leidenschaftliches Engagement für (oder gegen) eine Sache ist oft das Ergebnis von sozialer Einflussnahme, die heute häufig über emotionalisierte Kommunikation im Internet erfolgt. Aber was genau motiviert Menschen, an Demonstrationen teilzunehmen, Petitionen zu unterschreiben und sich anderweitig kollektiv zu engagieren?
Nachrichten über das Weltgeschehen sowie ein Blick in die jüngere Vergagenheit zeigen oft: Passionierte Proteste sind wichtige Treiber für sozialen Wandel und gehen auf die unterschiedlichsten Anlässe zurück. Diese Art des gemeinschaftlichen, auf ein geteiltes Ziel ausgerichteten Handelns wird als kollektiver Protest bezeichnet. Aber was genau motiviert Menschen, an Demonstrationen teilzunehmen, Petitionen zu unterschreiben und sich anderweitig kollektiv zu engagieren?